Der Stand der digitalen Zahnheilkunde: aktuelle Umfrageergebnisse
Carmen BornflethWie ist der aktuelle Stand der Digitalisierung in Zahnarztpraxen? Klaus Spitznagel, Geschäftsführer der Permadental GmbH, wollte es genauer wissen und hat bei Zahnärztinnen und Zahnärzten nachgefragt. 342 Personen aus ganz Deutschland haben an der Umfrage teilgenommen. Wir haben einige interessante Erkenntnisse zusammengefasst.
Die Studie gibt einen vertieften Einblick in die sich weiter digitalisierende Praxislandschaft. Dabei wurde nach Praxisformen, Praxisgrößen und Fachrichtungen differenziert, da sich der Digitalisierungsgrad unterscheidet. 77 % der Studienteilnehmer sind in einer Einzelpraxis tätig, 20 % in einer Gemeinschaftspraxis und nur 3 % in einem Z-MVZ. Die Mitarbeiterzahl liegt in 41 % der Praxen bei 6-10 Mitarbeitern und in 41 % bei 11-20 Mitarbeitern. Prothetik ist mit 79 % die häufigste Fachrichtung, dicht gefolgt von Implantologie (75 %), Endodontie (67 %), Oralchirurgie (56 %) und ästhetischer Zahnmedizin (42 %). Andere Spezialisierungen waren mit weniger als 25 % unterrepräsentiert.
Motivation zur Digitalisierung in Zahnarztpraxen unterschiedlich hoch
Die Motivation zur Digitalisierung ist in den befragten Praxen unterschiedlich. Der Hauptantrieb ist die Verbesserung der Arbeitsvorbereitung, d. h. schnellere und präzisere Arbeitsschritte, Zeitersparnis und die Hoffnung auf eine reproduzierbare Qualität. Ein weiteres wichtiges Argument sind Effizienz und Kosteneinsparungen, d. h. effizienteres Arbeiten, weniger Materialverbrauch und geringere Kosten. Auch der Patient wird in die Überlegung mit einbezogen, denn Patientenkomfort und Patientenerfahrung sind weitere wichtige Faktoren. Dazu gehören weniger konventionelle Abformungen und eine geringere Strahlenbelastung.
Als weitere Argumente wurden das allgemeine Interesse an neuen digitalen Verfahren, Qualitätsverbesserung, Dokumentation, Innovation, Wettbewerbsvorteil, Diagnostik und Nachhaltigkeit genannt. Die Befragten sehen zahlreiche Vorteile in der Einführung digitaler Arbeitsabläufe in der Zahnarztpraxis. Die Digitalisierung ermöglicht eine Weiterentwicklung der Zahnmedizin, verbessert die Patientenversorgung und trägt zur Effizienzsteigerung in den Praxen bei. Trotz einiger Herausforderungen, wie Kosten und Implementierungsaufwand, überwiegen für viele Praxisinhaber die positiven Aspekte. Auch die Kommunikation mit dem Labor oder mit Kollegen wird durch digitale Lösungen erleichtert.
Hindernisse und Bedenken in Bezug auf die Digitalisierung
Die Integration der digitalen Scantechnologie bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Dazu gehören die damit verbundenen Veränderungen der Arbeitsabläufe, technische Schwierigkeiten, personelle Aspekte, wie z. B. Schulungsbedarf und Akzeptanzprobleme. Auch patientenbezogene Herausforderungen, wie die Skepsis der Patienten aufgrund hoher Kosten, wurden genannt. Trotz dieser Herausforderungen betonen viele Praxisinhaber, dass sich die anfänglichen Schwierigkeiten nach einer Einarbeitungsphase gelegt haben und die Vorteile der digitalen Scantechnologie, wie Patientenkomfort und Zeitersparnis, überwiegen. Eine erfolgreiche Integration erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, die Schulung des Personals und eine enge Zusammenarbeit mit Technologieanbietern und Labors Datenschutzbedenken und die technische Komplexität werden als weitere Risiken genannt.
Besseres Patientenerlebnis
Das digitale Scannen führt nach Meinung der Befragten nicht nur zu einem höheren Patientenkomfort, sondern auch zu Zeitersparnis, höherer Präzision und einer insgesamt positiven Wahrnehmung der Zahnarztpraxis. Als besonders angenehm wird von den Patienten der Wegfall der traditionellen Abformung empfunden.
Wichtigste Informationsquellen zum Thema Digitalisierung für Zahnärzte
Um stets über digitale Innovationen und Produkte für die Zahnmedizin informiert zu sein, nutzen die Studienteilnehmer vor allem Veröffentlichungen in Fachzeitschriften. Sie erkennen diese als wesentliche Quelle für aktuelle Forschung, Entwicklung und neue Produkte an. Online-Foren werden auch gerne zum Austausch von Erfahrungen und Informationen mit Kollegen und Experten genutzt. An dritter Stelle folgen Webinare und andere Online-Weiterbildungskurse als eine flexible Möglichkeit, um sich über neue Technologien und Verfahren zu informieren.
Wie geht es weiter?
Beim Blick in die digitale Zukunft erwarten die Studienteilnehmer verschiedene Entwicklungen. Neben vollständig digitalem Arbeiten kann Künstliche Intelligenz bei der Diagnostik und Abrechnung unterstützen. Scanner werden verbessert, d. h. sie werden schneller und genauer. Neben der 3D-Drucktechnologie wird eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe erwartet. Der digitale Workflow – von der Abformung bis zur Prothetik – wird sich verbessern. Viele weitere digitale Szenarien sind in der Studie nachzulesen.
60 % der Befragten, die noch keinen digitalen Scanner besitzen, erwägen die Anschaffung in naher Zukunft. Dabei ist der Preis der Investition für 76 % der Befragten sehr relevant. Auch Beratung und Schulung werden mit 75 % als sehr wichtig eingestuft. Die Zusammenarbeit mit einem Anbieter sollte eine ausgewogene Mischung aus technischer Zuverlässigkeit, persönlichem Service, transparenter Kommunikation und Zukunftsorientierung bieten. Auch das Vertrauen in die Marke und das Preis-Leistungs-Verhältnis spielen eine entscheidende Rolle.
Quelle: