Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxisführung
Inhaltsverzeichnis

Wenn wir im Marketing über erfolgreiche Praxen sprechen, dann gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen den unzufriedenen und schlecht verdienenden Praxen und den Praxen, die mit Freude Praxiswachstum oder Praxiserhalt gestalten: die Persönlichkeit des Inhabers. Das ist natürlich nicht neu, aber dieses wichtige Detail wieder leider oft nicht gelebt. Doch welche individuellen Kompetenzen sind entscheidend?

Unternehmerische Aspekte, wie Führung, Recruiting, Kommunikation und das Tracking von Kennzahlen bekommt oft nicht die richtige Priorität. Dies zeigt sich auch auf dem Weiterbildungsmarkt. Fachliche Fortbildungen zu verschiedenen Behandlungsformen erfreuen sich großer Beliebtheit, während Seminare zu Führungsthemen häufig abgesagt werden.

Was beeinflusst den Praxiserfolg?

Lassen Sie uns die Bedeutung der Unternehmerpersönlichkeit einmal einordnen. Praxiserfolg entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren: Ihre Persönlichkeit, Ihre Wunschpatienten, Ihr Team, Ihre Praxisatmosphäre, Ihr Service und Ihre Abläufe. Auch wenn der Schwerpunkt einer Praxisinhaberin eines Praxisinhabers im Bereich der Unternehmensführung liegt, erfordern die vielfältigen Marktveränderungen, wie die Digitalisierung, die Einführung von KI und der Fachkräftemangel – um nur einige Aspekte zu nennen – Aufmerksamkeit und Energie. Die größtmögliche Einflussnahme bieten Ihre persönlichen Kompetenzen. Diese prägen die Praxiskultur, die maßgeblich das Entwicklungs- und Erfolgspotenzial für Ihre Praxis erschafft. Ihre Persönlichkeit verbindet somit alle relevanten Bereiche und nimmt überall Einfluss.

Kompetenzen identifizieren –Potenziale erkennen

Doch warum beschäftigen sich viele Menschen nicht mit der Entwicklung ihrer Fähigkeiten im unternehmerischen Bereich? Um eine Veränderung herbeizuführen und die eigenen Entwicklungsbereiche zu erkennen, hilft es, sich der individuellen Kompetenzen bewusst zu werden. Generell werden drei Kompetenzbereiche unterschieden:

Fachliche Kompetenz

Die fachlichen Kompetenzen sind im medizinischen Bereich oft besonders ausgeprägt, da sie bereits im Studium erlernt werden. Sie bilden die Grundlage jeder medizinischen Leistung.

Methodenkompetenz

Die Methodenkompetenz umfasst dann die Aneignung beziehungsweise die Anwendung der Fachkompetenzen. Die Problemlösungskompetenz wird häufig als ein verbindendes Element zwischen beiden Bereichen angesehen. Hier liegt auch Ihr Potenzial für unternehmerische Fragestellungen. Wenn Sie in diesem Bereich wenig ausgebildet sind, lohnt es sich auf jeden Fall, diese eine Kompetenz zu erwerben.

Soziale Kompetenz

In Bezug auf die soziale Kompetenz spielen zwei Bereiche eine wichtige Rolle: Zum einen, die Kompetenz, gegenüber den MitarbeiterInnen wertschätzend und vorbildlich zu agieren. Zum anderen, empathisch mit den PatientInnen umzugehen.

„Über soziale Kompetenz verfügt ein Vorgesetzter oder Mitarbeiter, der im Spannungsfeld von Anpassung und Behauptung, Pflicht und Neigung als eigenverantwortliche und selbstbewusste, originelle Persönlichkeit unternehmerisch denkt, spricht und handelt, und in sozialer Einstellung kooperativ, zielstrebig und nutzbringend mit anderen Persönlichkeiten zusammenarbeitet.“

Entwicklungspsychologische Definitionen von sozialer Kompetenz betonen häufig den Aspekt der Anpassungsfähigkeit. Darüber hinaus heben viele Definitionen„das erfolgreiche Realisieren von Zielen und Plänen in sozialen Interaktionssituationen“ hervor. Damit ist die soziale Kompetenz auch die entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Teamführung, denn nur wer führt,kann seine Ziele erreichen. Gerade die neue Arbeitswelt erfordert Klarheit und Konsequenz in der Kommunikation mit Ihrer Mitarbeiterin und Ihrem Mitarbeit Stärkung der Fähigkeiten. Die Stärkung der zugrundeliegenden sozialen Fähigkeiten muss daher – mehr noch als die Weiterbildung im fachlichen Bereich – geübt und erlernt werden. Auch deshalb, weil dieses Wissen in der medizinischen Ausbildung kaum oder gar nicht berücksichtigt wird.

Ausblick

Natürlich gibt es noch weitere Definitionen und Arten von Kompetenzen. Die hier getroffene Unterscheidung soll lediglich deutlich machen, auf welchen Bereich Sie bei Ihrer eigenen Entwicklung Wert legen sollten. Darüber hinaus gibt Ihnen die Auswertung eine Hilfestellung, um herauszufinden, welches Potenzial in der Fokussierung auf Kompetenzen für Ihre persönliche Zielerreichung liegt.

Quelle:

1 Center of Intercultural Competencehttp://www.cicb.net/newsletter/nr-3-juni-2001,13.06.2019, Vgl. Frey/Greif 1987: S. 312, H.i.O.

Die Autorin

Vanessa Kohnert, ist studierte Kommunikation- und Marketing-Spezialistin und hat sich als Beraterin und Trainerin auf Teams und Unternehmen im medizinischen Bereich spezialisiert. Weitere Informationen unter: www.vysible.de, Kontakt: kontakt@vysible.de