Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Zahnmedizin

Geld allein macht nicht glücklich – und schützt auch nicht vor schlechten Zähnen. Im Gegenteil. Eine aktuelle Meta-Studie aus Australien kommt mit Blick auf Kinder und Jugendliche sogar zum entgegengesetzten Ergebnis: Selbst bei regelmäßigen Zahnarztbesuchen erkranken die Sprösslinge wohlhabender Eltern häufiger an Karies als Kinder aus ärmeren Familien.

Die Forscher werteten dazu 65 Studien aus 30 Ländern mit mehr als 65.000 Personen aus. Die Teilnehmer waren zwischen sechs und 79 Jahren alt. Die meisten Arbeiten stammten dabei aus wohlhabenden Ländern. Nur sieben Papers kamen aus Ländern mit niedrigeren relativen Einkommen.

Süßes oder Saures – alles ruiniert die Zähne

Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Zahnabnutzung trat dabei klar zutage. So zeigte sich beispielsweise: Jugendliche, die eine Privatschule besuchen und deren Eltern ein hohes Bildungs- und Einkommensniveau haben, haben deutlich schlechtere Zähne als Kinder aus einfachen Verhältnissen.

Für dieses – auf den ersten Blick überraschende Ergebnis – gibt es mehrere Erklärungsansätze „Ein Grund ist offenbar, dass Kinder in wohlhabenden Familien mehr Soft- und Energydrinks trinken, als in Familien mit weniger Geld“, erläutert Studienleiter Dr. Khaled Ahmed.

In Ländern mit einer Zuckersteuer, wie etwa in Großbritannien, werde zwar weniger Kohlensäurehaltiges getrunken. Dafür sei der Konsum von Fruchtsäften deutlich höher. Der gilt gemeinhin als gesünder. Es fehle aber das Bewusstsein dafür, dass auch deren Säuregehalt den Zähnen schade.

Auch in Ländern, in denen oft säurehaltige Lebensmittel wie Hibiskus, Zitrusfrüchte, Tamarinde und Baobab konsumiert werden, scheint der Zahnverschleiß schlimmer zu sein.

Aufklärung über Mundhygiene weiterhin wichtig

Die Ernährung ist jedoch nicht der einzige Faktor, der beim Thema Zahnverschleiß eine Rolle spielt. So legt die Meta-Analyse auch nahe, dass Erwachsene mit höherer Bildung im Laufe der Zeit seltener einen pathologischen Zahnverschleiß entwickelten als ärmere Vergleichspersonen.

Diese Bevölkerungsgruppe ernährt sich nicht nur gesünder, sie hat meist auch die bessere Mundhygiene. Ferner haben Besserverdiener seltener mit Krankheiten wie Diabetes zu kämpfen, die die Zahnhygiene und -pflege erschweren.

Dennoch ist beim Wissen um die richtige Pflege der Zähne auch in wohlhabenden Ländern viel Luft nach oben.  So legen beispielsweise mehrere Studien in der Meta-Analyse nahe, dass bestimmte Putzgewohnheiten auch bei Erwachsenen einen erhöhten Zahnverschleiß nach sich ziehen können. Dazu gehört auch die Verwendung von elektrischen Zahnbürsten oder solchen mit steifen Borsten.

Sheema Entezamia/Karen Glazer Peres /Huihua Li / Zahra’aAlbarki / Mariam Hijazia /Khaled E Ahmed: Tooth wear and socioeconomic status in childhood and adulthood: Findings from a systematic review and meta-analysis of observational studies; https://doi.org/10.1016/j.jdent.2021.103827