Wachsende Bedeutung der Alterszahnmedizin
Unsere Bevölkerung wird immer älter. Laut der fünften DeutschenMundgesundheitsstudie ist über die letzten zwei Jahrzehnte in allen Altersgruppen bei Karies und bei Parodontitis sowohl in der Häufigkeit als auch in deren Schweregrad ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.1 Der demographische Wandel macht sich aber in den Zahnarztpraxen bemerkbar. Die Hauptbelastung durch diese beiden häufigen oralen Erkrankungen dürfte sich gemäß den Prognosen zunehmend auf höhere Altersgruppen verlagern, weshalb die Zahnversorgung im Alter zunehmend an Bedeutung gewinnt.1
Mit speziellen Beratungsangeboten, die sich gezielt auf den Erhalt einer effektiven häuslichen Mundhygiene und die Förderung der Mundgesundheit konzentrieren, können ältere Patient:innen unterstützt werden.
1. Barrierearme Praxisräume
Älteren Menschen helfen unter anderem Schilder in großer Beschriftung, möglichst keine Schwellen und wenig Hindernisse sowie bequemes, ausreichend vorhandenes Sitzmobiliar. Zudem können Polsterunterlagen für den Behandlungsstuhl für mehr Komfort sorgen.
2. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Ermöglichen einer ausreichenden zahnärztlichen Betreuung. Bei einer eingeschränkten Mobilität der Patient:innen sollte eine ambulante Versorgung Zuhause oder im Pflegeheim realisiert werden.2,3
3. Eine umfassende Anamnese
Einnahme bestimmter Medikamente erfragen. Diese können potenziell zu Komplikationen bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen führen.4
4. Sicherstellung der Mundraumreinigung
Zu den häufigen körperlichen Einschränkungen zählt eine eingeschränkte Feinmotorik, unter der die Fähigkeit zur mechanischen Mundreinigung leiden kann. Angehörige und Pflegekräfte gilt es daher entsprechend anzuleiten.4
5. Speziell geschulte Mitarbeiter
Auf die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen zugeschnittene Fort- und Weiter-bildungen bietet unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin an.
Mundgesundheit im höheren Alter
In dieser Altersgruppe sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen besonders wichtig1, bei Bedarf ist eine systematische Prophylaxe bis zu viermal jährlich empfohlen5. Darüber hinaus ist für die Verbesserung der Mundgesundheit die tägliche 3-fach-Prophylaxe, bestehend aus mechanischem6 und chemischem7 Biofilmmanagement, ein zentraler Baustein. Zähneputzen und Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten oder Zahnseide können durch die Verwendung einer Mundspülung mit antibakterieller Wirkung, wie zum Beispiel LISTERINE®, ergänzt werden. Gerade letztere ist im Unterschied etwa zur Zahnseide auch für Menschen mit motorischen Einschränkungen einfach anwendbar und kann die Mundhygiene zusätzlich unterstützen.
Quelle:1 Jordan, A. R., Micheelis, W. & Cholmakow-Bodechtel, C. Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Berlin/Köln: Bundeszahnärztekammer – Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammer e.V. (BZÄK), 2016.
2 zm online: Wir sehen oft schlimme Verhältnisse im Mund! https://www.zm-online.de/news/detail/wir-sehen-oft-schlimme-verhaeltnisse-im-mund (Zuletzt aufgerufen am 19.12.2024)
3 ZWP online. Alterszahnmedizin – Wir arbeiten an der Spitze eines Eisberges. https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/alterszahnmedizin-wir-arbeiten-an-der-spitze-eines-eisberges (Zuletzt aufgerufen am 19.12.2024)
4 Müller, S: Der Risikopatient in der zahnärztlichen Praxis. ZMK 10/2022:530-535.
5 Quintessence Publishing: Parodontologie und Prävention bei älteren Patienten. https://www.quintessence-publishing.com/deu/de/news/zahnmedizin/alterszahnmedizin/parodontologie-und-praevention-bei-aelteren-patienten (Zuletzt aufgerufen am 19.12.2024)
6 S3-Leitlinie: Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-022, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020.
7 S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-016, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020.