Checkliste: Hygienemanagement in der Zahnarztpraxis
Marzena SickingIn der Zahnarztpraxis ist Hygienemanagement essenziell, um Patienten und das Praxisteam vor Infektionsrisiken zu schützen. Diese Checkliste fasst die wichtigsten Maßnahmen und Prozesse zusammen, die in den Bereichen Oberflächenhygiene, Instrumentenaufbereitung, Händehygiene und Mitarbeiterschulung berücksichtigt werden sollten.
Händehygiene
Händewaschen vor und nach jedem Patientenkontakt
Verwendung von alkoholhaltigen Desinfektionsmitteln, die gegen ein breites Spektrum von Mikroorganismen wirken
Händedesinfektion gemäß den fünf Momenten der Händehygiene des RKI (vor Patientenkontakt, vor aseptischen Tätigkeiten, nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material, nach Patientenkontakt und nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung)
Oberflächenhygiene
Desinfektion aller Oberflächen, die mit Patienten oder medizinischen Instrumenten in Kontakt kommen, nach jedem Patientenkontakt
Einsatz von Desinfektionsmitteln, die speziell für medizinische Oberflächen geeignet sind und antibakterielle, antivirale und antifungale Wirkungen haben
Tägliche Reinigung aller Räume, insbesondere der Behandlungsräume, Wartebereiche und Sanitäranlagen
Instrumentenaufbereitung
Reinigung, Desinfektion und Sterilisation aller wiederverwendbaren Instrumente nach RKI-Richtlinien
Visuelle Inspektion auf Beschädigungen vor der Wiederverwendung
Wartungspläne für Sterilisationsgeräte: Regelmäßige Wartung und Kalibrierung der Autoklaven und anderen Geräte zur Instrumentenaufbereitung
Einsatz von Einmalinstrumenten: Wenn möglich, bei bestimmten Anwendungen Einmalinstrumente nutzen, um eine 100%-ige Sterilität sicherzustellen
Dokumentation des Sterilisationsprozesses zur Nachverfolgung der Instrumentenaufbereitung
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Tragen von Schutzkleidung, Handschuhen und Gesichtsschutz bei jeder Patientenbehandlung
Wechsel von Handschuhen und Schutzmasken nach jedem Patienten
Entsorgung der PSA nach den Vorschriften für medizinische Abfälle
Schulung und Fortbildung des Personals
Regelmäßige Hygieneschulungen für alle Mitarbeiter, mindestens einmal jährlich
Dokumentation der Schulungen zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben
Fortbildung über aktuelle Hygienerichtlinien und Empfehlungen (z.B. RKI, BioStoffV)
Patientenschutz und Infektionsaufklärung
Bereitstellung von Desinfektionsmittelspendern im Eingangs- und Wartebereich
Informationen für Patienten zur Einhaltung der Hygienevorgaben (z.B. Tragen von Mund-Nasen-Schutz)
Nutzung von Einmalmaterialien (z.B. Abdeckungen) zum Schutz vor Kreuzkontaminationen
Überprüfung und Dokumentation
Regelmäßige interne Hygieneaudits zur Sicherstellung der Einhaltung der Hygienestandards: Standardisierte, interne Hygieneprüfungen, um sicherzustellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden und das Personal im Ernstfall vorbereitet ist.
Dokumentation aller Hygienemaßnahmen und Nachweise über durchgeführte Desinfektions- und Sterilisationsprozesse: Dazu gehören auch Protokolle zur Instrumentenaufbereitung, Reinigung und Sterilisation. Wichtig ist die Rückverfolgbarkeit bei Zwischenfällen.
Zusätzliche PSA: In Pandemiezeiten ist ggf. das Tragen von FFP2-Masken und Gesichtsschilden vorgeschrieben.
COVID-19-spezifische Hygienemaßnahmen: Anpassungen im Wartebereich (Abstandsmarkierungen, Desinfektionsspender) und in der Terminplanung, um Patientenaufkommen zu regulieren.
Anpassung der Hygieneprozesse bei Bedarf und regelmäßige Aktualisierung der Hygienestandards
Luft- und Aerosolmanagement
Raumlüftung und Luftfilter: Regelmäßiges Lüften der Behandlungsräume oder Einsatz von Luftreinigungssystemen zur Reduktion von Aerosolen und zur Verbesserung der Raumluftqualität
Aerosolkontrolle während der Behandlung: Nutzung von Kofferdam und Absauganlagen zur Minimierung der Aerosolverbreitung im Raum
Reinigung und Pflege von Wasser- und Absaugsystemen
Wasserversorgung und Entkeimung: Regelmäßige Desinfektion der Wasserversorgung, um das Risiko von Keimübertragungen über das Wasser zu vermeiden
Absaugsysteme und Spülung: Tägliches Reinigen und Spülen der Absaugsysteme, um Ansammlungen potenziell infektiöser Materialien zu verhindern
Umgang mit Medizinabfällen
Trennung und Entsorgung: Präzise Trennung von medizinischen Abfällen (z.B. Blut, Gewebeproben) und ordnungsgemäße Entsorgung gemäß den lokalen Vorschriften
Gefahrenhinweise: Kennzeichnung und sichere Lagerung von Abfallbehältern, um Risiken für das Personal zu reduzieren
Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)