Noch immer dürftige Datengrundlage zur zahnmedizinischen Versorgung in Europa
D&W RedaktionDie Politik möchte die Gesundheitssysteme Europas einander angleichen, und zwar in Richtung der „Besten“, meint die Europäische Kommission. Doch wie lassen sich Stärken und Schwächen in der gesundheitlichen Versorgung und daraus die „Besten“ bestimmen? Die Datenlage dafür ist für die Zahnmedizin dürftig, zeigt eine Analyse des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ).
Der sogenannte Europäische Raum für Gesundheitsdaten (EDHS) soll die nötigen Fakten für eine Beurteilung der nationalen Gesundheitssysteme zur Verfügung stellen. Doch noch steckt die ambitionierte europäische Datenstrategie in den Kinderschuhen: In vielen Mitgliedsländern gibt es bislang kaum valide Gesundheitsdaten.
Dürftige Datenlage zur zahnmedizinischen Gesundheit und Versorgung in Europa
Die zahnmedizinischen Versorgungssysteme von Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Spanien liefern auf nationaler Ebene empirisches Wissen zur Oralepidemiologie, der Krankheitskostenrechnung und der Vergleichenden Internationalen Gesundheitssystemanalyse.
Lediglich diese fünf von insgesamt 27 EU-Mitgliedsstaaten halten mittlerweile ausreichende statistische Informationen für einen Gesundheitssystemvergleich vor.
5-Länder-Vergleich zur zahnmedizinischen Versorgung
Welche Informationen das im Einzelnen sind, zeigt eine Analyse, die das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) gemeinsam mit internationalen Gesundheitsexpertinnen erarbeitet und jetzt in englischer Sprache publiziert hat (PDF).
Ziel der Studie war, die Mundgesundheit und die Abdeckung mit Dienstleistungen im Bereich der zahnmedizinischen Versorgung in den fünf Ländern zu bewerten.
Zahnmedizinische Versorgung für Kinder und für Erwachsene unterscheidet sich
Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede in der Versorgung der erwachsenen Bevölkerung mit zahnmedizinischen Leistungen: Am umfassendsten war die Versorgung in Deutschland, gefolgt von Belgien und Dänemark. In Spanien und den Niederlanden war die öffentliche zahnmedizinische Versorgung begrenzt.
Für Kinder war die Versorgung mit Mundgesundheits-Angeboten außer in Spanien hoch, wenn auch mit einigen Unterschieden zwischen den Ländern.
Zahngesundheit: Schwankungen in den Altersgruppen
Hinsichtlich der Zahngesundheit wies kein Land über alle Altersgruppen hinweg herausragende Ergebnisse auf. Bei den 5- bis 7-Jährigen schnitten Dänemark, die Niederlande und Spanien überdurchschnittlich gut ab, bei den 12- bis 14-Jährigen Dänemark und Deutschland. Die Niederlande, Spanien und Belgien lagen bei den 35- bis 44-Jährigen, Belgien und die Niederlande bei den 65- bis 74-Jährigen obenauf.
Dass die Auswahl der Länder für diese Studie aufgrund der Verfügbarkeit und Qualität der Mundgesundheitsdaten begrenzt war, zeigt, dass die europäischen Mitgliedstaaten dringend entsprechende Datenbanken einrichten müssen, soll der Traum einer qualitativ einheitlichen europäischen Gesundheitsversorgung einst wahr werden.
Quelle: IDZ