Nur zwei Drittel gehen bei Zahnschmerzen zum Arzt
Marzena SickingZahnschmerzen können sehr unangenehm werden. Noch schlimmer scheint aber der Gedanke zu sein, deshalb einen Zahnarzt aufsuchen zu müssen. Mehr als ein Drittel der Betroffenen hofft lieber auf Spontanheilung.
Die Weisheitszähne sollten raus, die Zähne sind verfärbt und eigentlich bräuchte man eine Spange – Der Zahnarzt ist ohnehin unbeliebt und in Zeiten von Corona vermeiden die meisten ihre nicht notwendigen Arztbesuche. In einer aktuellen Studie hat der digitale Versicherungsmanager CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov die Deutschen nach ihren dentalen Präventionsmaßnahmen befragt – mit einem ernüchternden Ergebnis: Nur 65 Prozent der Deutschen suchen bei Zahnschmerzen einen Arzt auf.
Aus Angst vor Corona nicht zum Zahnarzt
Gerade zu Beginn der Pandemie galt es als großes Problem, dass Menschen trotz akuter Beschwerden nicht zum Arzt gegangen sind – und das aus Angst, sich mit dem Virus zu infizieren [1]. Dabei sind die Deutschen angehalten, ihre Arztbesuche nicht aufzuschieben, um ihren Krankheitszustand nicht möglicherweise zu verschlimmern [2]. Das ist nicht nur während der Pandemie ein Problem.
Laut Studie scheint jedoch die ältere Generation pflichtbewusst: In der Altersgruppe der über 55-Jährigen geben immerhin 74 Prozent an, bei Zahnschmerzen zum Arzt zu gehen. Doch scheinbar ist ärztliche Hilfe zu suchen nicht die einzige Behandlungsmethode der Deutschen: 13 Prozent nehmen Schmerzmittel und 9 Prozent warten, bis die Schmerzen von allein wieder verschwinden. Ein kleiner Teil der Befragten (7 Prozent) greift auch auf Hausmittel, wie etwa eine Kamillentee-Spülung, zurück.
Unrealistische Einschätzung des eigenen Risikos
Allerdings schätzen viele Deutsche auch das Risiko, an gängigen Zahnleiden zu erkranken, für sich selbst als eher gering ein. Beinahe jeder Dritte (29 Prozent) der Befragten hält es für unwahrscheinlich, an einer Zahnfleischentzündung bzw. an Karies zu erkranken. Bei einer Wurzelbehandlung sind die Probanden noch optimistischer: Ganze 39 Prozent halten eine Erkrankung für unwahrscheinlich. Einen Zahnverlust oder eine Reparatur aufgrund eines Unfalls ist für mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten ausgeschlossen.
Nicht nur Zahnerkrankungen stehen die Deutschen optimistisch gegenüber, auch Eingriffe kosmetischer Natur sehen sie als eher nicht notwendig. Dass eine Zahnspange oder eine Zahnkorrektur bei ihnen veranlasst wird, halten ganze 76 Prozent der Befragten für unwahrscheinlich.
Verständlicherweise sehen hier gerade die Befragten in der Altersgruppe 55 Jahre und älter kaum eine Notwendigkeit – insgesamt halten es hier 85 Prozent für unwahrscheinlich. Doch auch die 18- bis 24-Jährigen scheinen aus dem Alter raus zu sein – hier halten es lediglich 23 Prozent für wahrscheinlich, dass sie noch eine Zahnspange oder eine Zahnkorrektur benötigen werden. Ein neues Gebiss halten mehr als die Hälfte (52 Prozent) für unwahrscheinlich. Auch überraschend: bei der Altersgruppe 55+ hält es nicht mal jeder Dritte (26 Prozent) für wahrscheinlich.
Quellen:
[1] https://www.springermedizin.de/covid-19/diagnostik-in-der-infektiologie/aus-angst-vor-corona-nicht-zum-arzt-/17921188
[2] https://www.zusammengegencorona.de/covid-19/