Spülen vor der Behandlung verringert SARS-CoV-2-Last
D&W RedaktionEine vom Universitätsklinikum Regensburg koordinierte Studie zeigt, dass Mundspülungen mit einer Kombination aus Chlorhexidin (CHX) und Cetylpyridiniumchlorid (CPC) die virale Infektiosität von SARS-CoV-2 verringern können.
Die Ergebnisse decken sich mit denen früherer Studien, die bereits belegt hatten, dass CPC-haltige Mundspülungen gegen einige Atemwegsviren wirken. Die neue, von PD Dr. Fabian Cieplik, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie am Universitätsklinikum Regensburg, koordinierte Studie bestätigt nun, dass das Spülen mit antiseptischen Mundspülungen auch die intraorale Infektiosität von SARS-CoV-2-Viren verringert. Die Kombination der beiden Wirkstoffe Chlorhexidin (CHX) und Cetylpyridiniumchlorid (CPC) kann die Viruslast und die Infektiosität von Covid-19-positiven Personen effektiv senken, wenn Patienten damit 60 Sekunden spülen. Die Studie wurde im Journal of Dental Research veröffentlicht [1].
Spülen vor der Behandlung als Infektionsschutz
Mit einem Virus infizierte Patienten können bei unzureichendem Infektionsschutz ein ernstes Ansteckungsrisiko für das Zahnarztpraxispersonal sowie andere Patienten darstellen. Die Studie des Universitätsklinikums Regensburg konzentrierte sich daher auf die Untersuchung einer Maßnahme für die zahnärztliche Praxis zur Verringerung der intraoralen Viruslast und der Infektiosität bei Patienten mit Covid-19. Hierfür wurde eine antiseptische Mundspülung mit einer Konzentration von 0,05 % CHX und 0,05 % verwendet. 30 Minuten nach dem Spülen war die virale Infektiosität deutlich reduziert.
Ein routinemäßiges, 60-sekündiges Spülen in die Abläufe der Zahnarztpraxis zu integrieren, kann daher besonders nützlich zum Schutz vor Infektionen im Gesundheitswesen sein – sowohl für Fachkräfte als auch Patienten.
Bestätigung der Hygiene-Empfehlungen
Dies unterstreichen die Empfehlungen der Fachgesellschaften: Der jüngst aktualisierte Hygieneleitfaden des Deutschen Arbeitskreises für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ) und der Arbeitsgruppe Zahnmedizin der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGHK) sowie die zahnärztliche S1-Leitlinie zum Infektionsschutz von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfehlen das Gurgeln mit CHX- oder CPC-haltigen Mundspülungen vor einer zahnärztlichen Behandlung [4,5]. Es vermindert das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern über Aerosole [5].
Die Studie aus Regensburg bringt die Zahnarztpraxis aber in puncto Infektionsschutz noch einen Schritt weiter: „Diese Studie erlaubt den Rückschluss, dass präprozedurales Spülen vor einer Behandlung dazu beitragen kann, das Risiko potenzieller Infektionen in der Zahnarztpraxis und in anderen, ähnlichen Umgebungen zu verringern“, konstatiert Dr. Cieplik.
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Quellen:
[1] Bonn EL, Rohrhofer A, Audebert FX, et al. Efficacy of a Mouthwash Containing CHX and CPC in SARS-CoV-2-Positive Patients: A Randomized Controlled Clinical Trial. Journal of Dental Research. 2023;0(0)
[2] Muñoz-Basagoiti J, Perez-Zsolt D, León R, Blanc V, Raïch-Regué D, Cano-Sarabia M, Trinité B, Pradenas E, Blanco J, Gispert J, Clotet B, Izquierdo-Useros N. Mouthwashes with CPC Reduce the Infectivity of SARS-CoV-2 Variants In Vitro. J Dent Res. 2021 Jul 20:220345211029269.
[3] Popkin DL, Zilka S, Dimaano M, et al. 2017. Cetylpyridinium Chloride (CPC) Exhibits Potent, Rapid Activity Against Influenza Viruses in vitro and in vivo. Pathog Immun. 2: 252‐269
[4] Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ; Hrsg.): Hygieneleitfaden. 15. Ausgabe 2022,
[5] Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): S1-Leitlinie – Umgang mit zahnmedizinischen Patienten bei Belastung mit Aerosol-übertragbaren Erregern. Langfassung 2.1, 2022, AWMF-Registriernummer: 083-046,
Quelle: Pressemeldung der DENTAID GmbH