Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Geldanlage

Um es kurz auf den Punkt zu bringen: Nein! Denn gerade die Kosten einer Geldanlage sind ausschlaggebend für den Anlageerfolg. Das heißt: Je niedriger sie sind, desto besser.

Oft unterschätzt: Auswirkungen der Kosten auf Geldanlagen

Ausgerechnet Zahnärzte, die akribisch die Preise für Dentalmaterialien vergleichen und bei Finanzierungskonditionen das letzte Zehntel Zinsen verhandeln, legen bei den Kosten für ihre Altersvorsorge und Geldanlagen eine unglaubliche Großzügigkeit an den Tag. Oft fragen sie nicht einmal, was ein Produkt für die Geldanlage oder Altersvorsorge kostet, oder welche Auswirkungen diese Kosten auf das Ergebnis einer Anlage haben. Stattdessen unterzeichnen sie Finanzverträge, mit denen sie sich teilweise jahrzehntelang binden und die Kosten in Höhe einer Eigentumswohnung verursachen.

Vermittler von Geldanlagen sprechen meist nur ungern über deren Kosten. Sie verweisen lieber auf das Kleingedruckte in den Produktinformationsblättern. Oder sie verharmlosen die Kosten, indem sie behaupten, gute Produkte hätten eben ihren Preis. Warum unterschätzen Zahnärzte die Auswirkungen von Kosten für Geldanlagen? Ein Grund ist: Sie sind sich in der Regel gar nicht bewusst, wie enorm stark sich Kosten auf den Anlageerfolg auswirken. Deshalb stellen sie oft keine Fragen dazu.

Ein weiterer Grund ist, dass wir alle – und somit auch Zahnärzte – oft kein Gefühl für die Langzeitwirkung von Zins und Zinseszins haben.

Renditevorteil für Geldanlagen durch ersparte Kosten

Welch schönen, langjährigen Renditevorteil Ihnen ersparte Kosten bringt, berechnen wir an einem Beispiel: Zwei Zahnärzte legen einmalig je 100.000 Euro an. Der eine erreicht 5,5 % Rendite pro Jahr nach Kosten, der andere reduziert durch höhere Kosten diese Rendite auf 3,5 %. Nach 15 Jahren ist beim ersten Zahnarzt das Vermögen auf rund 223.000 Euro angewachsen, beim zweiten auf etwa 168.000 Euro. Läppische zwei Prozentpunkte mehr Rendite durch geringere Kosten führen also zu einem Unterschied von ungefähr 45 % beim Vermögenszuwachs. Nach 20 Jahren vergrößert sich der Vorsprung auf fast 100 %. Dann kann sich der eine Zahnarzt auf einen Gewinn von 192.000 Euro freuen, während der andere nur um 99.000 Euro reicher geworden ist – und dies, obwohl er das gleiche Risiko eingegangen ist. Der Unterschied besteht ausschließlich in den Kosten für die Geldanlage.

Beim Einkauf von Finanzprodukten Kosten beachten

Wenn wir davon sprechen, dass „der Gewinn im Einkauf liegt“, dann meinen wir vor allem die Kosten. Denn dort liegt der wahre Hebel für eine höhere Rendite. Je geringer die Kosten sind, desto höher wird die spätere Rendite für die Anlegerin oder den Anleger ausfallen. Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) eignen sich z. B. besonders gut für die Altersvorsorge und Geldanlage, da sie extrem kosteneffizient sind. Mehr Informationen zum Anlegen mit ETFs gibt es in diesem Artikel.

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(c) Davor Horvat

Unser Autor:
* Davor Horvat
 ist Gründer und Vorstand der Honorarfinanz AG. Als Finanzfachwirt (FH) ist er seit 1995 in der Finanzbranche tätig und berät Kunden als unabhängiger Honorarberater. Er ist Autor des Buches „Finanzprophylaxe – Finanzstrategie für Zahnärzte“. www.honorarfinanz-ag.de