Warum Sie für mehr Anlageerfolg vor allem auf die Hauptanlageklassen achten sollten
Davor HorvatWenn Sie Ihr Geld anlegen wollen oder für die Altersvorsorge sparen möchten, dann stehen Ihnen eine unüberschaubare Vielfalt an Produktmöglichkeiten zur Verfügung. Doch Produkte sind nur die Verpackungen, die man über sehr wenige Anlageklassen packen kann. Am Ende entscheidet über den Erfolg Ihrer Anlage aber nicht die Verpackung, sondern der Inhaltsstoff. Welcher Inhalt Sinn macht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Um Ihr Geld zu vermehren, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Sie können es über die Börse direkt in bestimmte Anlageklassen, wie zum Beispiel Aktien oder Anleihen, investieren. Oder Sie wählen Finanzprodukte, die dies für Sie tun. Das kann zum Beispiel ein Investmentfonds sein, dessen Fondsmanager die Auswahl trifft, in welche Wertpapiere er investiert. Oder es kann ein Dachfonds sein, dessen Fondsmanager in Fonds investiert, deren Manager in Wertpapiere investieren. Oder auch ein Versicherungsprodukt, das in einen Dachfonds investiert, der wiederum in Fonds investiert, deren Fondsmanager in Wertpapiere investieren.
Bedeutung der Anlageklasse für Rendite und Wertzuwachs
Diese Verschachtelung ließe sich in vielfältiger Form weiter ausbauen. Am Ende der Kette stehen aber immer die Hauptanlageklassen, auf die es ankommt. Nur aus den Anlageklassen kommt letztlich die Rendite oder der Wertzuwachs und nicht aus den Produkten, die Sie lediglich als Verpackung der Klasse verstehen können. Also sollten Sie stets die in Ihrem konkreten Fall zugrunde liegende Anlageklasse kennen, damit Sie wissen, in was Sie investieren. Diese Regel gilt – egal, wie das Produkt heißt, das ihnen angeboten wird, und ganz gleich, wie kompliziert es verschachtelt ist. In der Grafik auf der nächsten Seite haben wir versucht, es Ihnen bildlich darzustellen.
Sie sehen: Am Ende landen Sie immer bei den eigentlichen Investitionen einer Anlageklasse: Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien. Der Rest ist nur eine Produkthülle, die sie oft teuer bezahlen. In der Tabelle unten finden Sie die Übersicht der Haupt- und Neben-Anlageklassen, die Ihnen als Anleger zur Verfügung stehen. Mit Ihrem Geld sind Sie höchstwahrscheinlich bereits direkt oder indirekt in eine oder mehrere dieser Anlageklassen investiert.
Zur Verfügung stehen folgende Haupt- und Nebenanlageklassen:
Hauptanlageklassen | Nebenanlageklassen |
Aktien | Rohstoffe |
Anleihen | Edelmetalle |
Immobilien | Diamanten |
Geldmarkt | Sammlerobjekte |
Land/Wald | |
Kryptowährungen |
Im Folgenden möchten wir Ihnen kurz die drei essenziellen Hauptanlageklassen Aktien, Anleihen und Immobilien erläutern. Diese sollten den Großteil ihres Anlageportfolios bilden, denn sie haben eine Gemeinsamkeit: den intrinsischen Wert in Form von Dividenden, Zinsen und Mietzinsen, der Ihnen als Anleger ausgeschüttet wird. Auf den Geldmarkt gehen wir dabei nicht näher ein, denn dieser ist für den langfristigen Vermögensaufbau nicht geeignet. Hier legen Sie Ihre kurzfristigen Liquiditätsreserven in z. B. Tages- und Festgelder an.
Hauptanlageklasse Aktien
Aktien sind nichts anderes als Unternehmensbeteiligungen, also Anteile am Eigenkapital eines börsennotierten Unternehmens. Der zu erwartende Ertrag, also die Rendite, besteht aus einer Kombination von Dividendenerträgen (Gewinnbeteiligung) und der Wert- (oder Kurs-) Steigerung dieses Unternehmens. Im Ergebnis partizipieren Sie am langfristigen Erfolg der Unternehmen, deren Aktien Sie im Depot haben, und vermehren so Ihr Geld. Aktien gelten zwar als risikobehaftete Anlageklasse, da sie stark im Wert schwanken können, jedoch gleichen sich diese Kurzschwankungen bei längerer Anlagedauer und guter Streuung weitgehend aus. Ab einer zwölfjährigen Anlagedauer treten bei guter Streuung praktisch nie mehr Verluste des eingesetzten Kapitals auf.
Hauptanlageklasse Anleihen
Anleihen werden oft auch als „festverzinsliche Wertpapiere“, „Obligationen“ oder „Rentenpapiere“ bezeichnet. Im Englischen werden sie „Bonds“ oder „Fixed Income Investments“ genannt. Im Gegensatz zu Aktien, die als Eigenkapital gelten, sind Anleihen Fremdkapital. Wenn Sie Anleihen kaufen, dann leihen Sie Ihr Geld Staaten oder Unternehmen. Sie verdienen an den Zinsen und an Kursveränderungen. Anleihen sind letztendlich also ein Kreditgeschäft – mit einem wichtigen Unterschied zum klassischen Kredit: Anleihen sind zwischen Anlegern frei handelbar. Klassische Kredite dagegen werden an der Börse nicht gehandelt. Anleihen gelten zwar als eher risikoarme Anlageklasse, da sie in der Regel geringeren Wertschwankungen unterliegen. Aber auch Anleihen haben Risiken. Erstens kann der Schuldner ausfallen (Bonitätsrisiko), zweitens fallen bei Steigerungen der Marktzinssätze die Kurse der in Ihrem Depot liegenden Anleihen. Und drittens zehrt auch immer die Inflation an der Rendite. Alle drei Risiken sind ernst zu nehmen.
Hauptanlageklasse Immobilien
Man unterscheidet bei Immobilien als Anlageklasse vor allem zwei Bereiche: Wohnimmobilien und Gewerbeimmobilien. Die zu erwartende Rendite ergibt sich aus der Kombination von Mieteinnahmen und Wertsteigerung. Während die Mieteinnahmen laufende Erträge liefern, ergibt sich die Wertsteigerung aus der Entwicklung des Standorts der Immobilie sowie Angebot und Nachfrage zum Zeitpunkt des Verkaufs. Immobilien gelten ebenso wie Aktien als risikobehaftete Anlageklasse, da auch Immobilienpreise schwanken.
Empfehlung
Sie können in verschiedene Anlageklassen investieren. Aktien bringen Rendite durch mögliche Kurssteigerungen, Anleihen und Immobilien Stabilität durch regelmäßige Einnahmen. Sie können in diese Anlageklassen nicht nur in Form von Einzelinvestments, also in einzelne Aktien und Anleihen, sondern auch in Form von Fonds, Versicherungen und Finanzprodukten investieren. Solche Investmentvehikel können manchmal mehr und oft weniger sinnvoll sein. Auf jeden Fall kosten sie immer Geld und damit Rendite. Ihr Ziel sollte es also sein, so direkt wie möglich in die jeweilige Anlageklasse zu investieren, entweder ohne teure Hülle oder – wenn es Sinn macht – mit möglichst geringen Produktkosten.