Einstieg in die Familienpraxis: Die Verschmelzung von Tradition und Innovation
Teil1, Serie "Existenzgründung"D&W RedaktionIn einer neuen Serie zum Thema «Existenzgründung» beleuchten wir die unterschiedlichen Herausforderungen, die heute mit einer Niederlassung, Praxisübernahme oder dem Einstieg in eine Praxis verbunden sind. Zahnarzt Zino Volkmann wird diesen Sommer in die Praxis seines Vaters Dr. Lars Volkmann in Hannover einsteigen und nimmt uns in dieser Serie mit auf seine Reise.
Wenn man an eine Existenzgründung denkt, weiß man oft nicht, wo man anfangen soll. Ist es das Thema Finanzierung, Praxisform, Standortanalyse oder die Abwägung zwischen Praxisneugründung oder Praxisübernahme? In dieser Serie zur Existenzgründung möchte ich Sie als Zahnärztin oder Zahnarzt mit Transparenz durch all diese Fragen führen. Im ersten Teil wird es einen persönlichen Einblick zu mir und auch die Praxissituation geben. Danach werden alle Beiträge allgemein, übertragbar und damit auch anwendbar sein. Das habe ich so gewählt, damit Sie ein Gefühl dafür bekommen, warum und wieso ich bestimmte Entscheidungen getroffen habe. Es ist also ein lebendiger Fall zum Mitverfolgen.
Zwei Generationen treffen aufeinander
Nun ein paar Worte zu meiner Person. Ich selbst habe im sonnigen Valencia Zahnmedizin studiert, bin 25 Jahre jung und werde mich im Sommer 2024 in Form einer Gemeinschaftspraxis mit meinem Vater niederlassen. Neben meiner zahnärztlichen Tätigkeit habe ich bereits während des Studiums ein Start-up gegründet und mich berufspolitisch auf nationaler und internationaler Ebene engagiert, wobei mir der Erhalt der flächendeckenden Versorgungsstrukturen ebenso am Herzen liegt wie unsere Freiberuflichkeit und das Thema Nachhaltigkeit. Da ich mich schon während des Studiums für die Selbstständigkeit interessiert habe, mache ich jetzt den konsequenten Schritt. Hier beginnt aber auch gleichzeitig die erste Herausforderung, denn es treffen zwei Generationen aufeinander – eine Generation,die seit 1993 ihre Praxis führt und somit ihren eigenen Führungsstil hat und dann kommt der junge Wilde, der den Drang zur Digitalisierung hat und alles auf den Kopf stellen möchte.
Das Praxiskonzept muss stimmen
Was meiner Meinung nach nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern auch auf persönlicher Ebene zum Erfolg führt, ist die Erstellung eines Praxiskonzepts. Was ich damit meine? Ich meine damit vor allemeines: BUILD YOUR OWN BRAND.
Das hört sich zunächst schwieriger an, als man denkt, aber man sollte eines nicht vergessen: Neben den medizinischen Leistungen, die wir täglich erbringen, sollten wir in unserer Praxis einen Raum schaffen, in dem wir ein Behandlungskonzepterstellen, mit dem wir uns identifizieren können, natürlich auf höchstem medizinisch-wissenschaftlichem Niveau, aber mit eigenen Nuancen.
In unserem Fall haben wir uns zusammengesetzt und unsere Stärken ermittelt,welche Behandlungen wir am häufigsten durchführen und in welchen Bereichen wir die meiste Erfahrung haben.
Es ergaben sich folgende Kernpunkte:
Interprofessionelle Behandlungsplanung
Prävention
Implantologie
komplexe PA-Chirurgie
Medizinisches Zentrum
komplexe Prothetik
Zwei-Raum-Praxis
Familie.
Wenn man sich nun diese Punkte anschaut, wird schnell klar, dass es wenig Sinn macht, eine Ausrichtung zu planen,in der von morgens bis abends nur Ästhetik gemacht wird oder man direkt auf zehn Zimmer expandiert.
Da ich selbst einige Zeit das Thema Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin mitgestaltet habe und mich ein Thema schon lange fasziniert, war die Richtung für meinen Vater und michschnell klar: Orale Medizin als Ausrichtung der Praxis.Was das genau bedeutet und wie wir dort eine Marke aufbauen wollen, werde ich in einer der folgenden Beiträge näher erläutern.
Außendarstellung der Praxis
Der nächste Schritt ist die Präsentation der Praxis. Dazu gehören die Themen:Praxisdesign, Webdesign und Social Media. Im Bereich der Praxisgestaltung habe ich mich für ein Facelifting entschieden,das heißt, ich werde den gesamten Bereich einmal modernisieren, in Form eines neuen Empfangs- und Wartebereichs, etwas Kunst im Flur und der Erweiterung um ein drittes Behandlungszimmer.
Hinzu kommen allgemeine Modernisierungen in Bereichen wie der digitalen Abdrucknahme. Es ist wichtig, schon im Vorfeld zu planen, wie die Praxisgestaltung aussehen soll, welche Materialien und Ausstattungen benötigt werden, um einen möglichst genauen Investitionsüberblick zu bekommen, um dies für die Gesamtfinanzierung gut planen zu können,aber auch darauf werden wir noch einmal im Detail eingehen.
Community im Gesundheitswesen
Werden Sie Teil der «Dental-Founder-Community», um sich zu vernetzen und auszutauschen. Registrieren Sie sich unter medunity.app/registrierung/ und geben Sie hier den Community-Code „DF24“ ein.
Als nächstes kommt die Website, die Hand in Hand mit dem Branding der Praxis gehen sollte. Von der Farbe bis zur Ansprache unserer Patienten. Last but not least wollen wir natürlich auch in den sozialen Medien aktiv sein, das bringt doppelten Nutzen, zum einen geben wir den Patienten damit einen Einblick in die Praxis und das Behandlungsspektrum,gleichzeitig können wir die sozialen Medien aber auch nutzen, um Mitarbeiter zugewinnen. Wichtig ist nur, dass man am Anfang nicht zu viele Plattformen gleichzeitig aktiviert, vor allem wenn nicht alle genutzt werden, sondern man sich auf eine konzentriert und mit regelmäßigen und qualitativen Inhalten überzeugt.
Der Teufel steckt im Detail
Was ich schon jetzt auf meiner aktuellen Planungsreise der Selbstständigkeit sagen kann, ist, dass der Teufel im Detail steckt. Aber es ist eine fantastische Reise, sich kreativ zu entwickeln und ich freue mich darauf, die Planung im Sommer 2024 in der Realität zusehen. Mit dieser Serie möchte ich meine Kolleginnen und Kollegen dazu motivieren, den Schritt in die Selbstständigkeit ebenfalls zu wagen.
Kontakt und weitere Informationen zum Autor:
Zino Volkmann, www.medzudo.de, zino.volkmann@medzudo.de