Erste „Dental Berlin“: Fortbildungs-Premiere mit Platz für klare politische Stellungnahme
Mirjam BertramAm 9. und 10. Juni 2023 hatte der neue Fortbildungskongress der Zahnärztekammer (ZÄK) Berlin seine Premiere. In der Classic Remise Berlin trafen sich 450 Teilnehmende zu Vorträgen zum Thema „Zukunft Zahnmedizin – Aus der Wissenschaft für die Praxis“. An der Veranstaltung waren aber auch klare politische Statements zu hören.
Über die medizinischen Aspekte hinaus erhielten die Teilnehmenden hilfreiche Tipps zur wirtschaftlichen Optimierung von Praxen sowie für eine smarte Kommunikation mit dem Patienten für ihren Praxisalltag. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass oft Zeit und Muße fehlen, sich neben dem Alltag auch noch auf den neuesten Stand der Wissenschaft zu bringen. Daher haben wir das Kongressprogramm so effizient und praxisnah wie möglich gestaltet und um den wirtschaftlichen Aspekt erweitert“, so Zahnärztin Barbara Plaster, Vizepräsidentin der ZÄK Berlin, zum neuen Kongress-Konzept. „Viele von uns spüren tagtäglich, wie schwierige wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen den Praxisbetrieb immer mehr belasten.“
Klare Botschaft zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz
Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der ZÄK Berlin, erläuterte in seinem Grußwort die Forderungen der Berliner Zahnärzteschaft an die Politik: „Die aktuelle politische Situation lässt unseren Kongress-Titel leider noch in einem anderen Licht erscheinen. Eine gute Zahnmedizin […] ist nach dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz alles andere als zukunftssicher. Die vom Bundesgesundheitsminister Lauterbach eingeführte Budgetierung greift unsere Praxen und die Versorgung der Patienten frontal an. Uns werden die wirtschaftlichen Grundlagen unserer Praxen schrittweise entzogen.“
Diese Politik gefährde die Gesundheit der Patienten und die Existenz von Zahnärzten, so Heegewaldt. „Damit muss Schluss sein. Denn wir sind es, die unseren Patienten ein gesundes Leben ermöglichen. Wir sorgen dafür, dass die Menschen in Deutschland bis ins hohe Alter ihre gesunden Zähne behalten.“
Unterstützung für die Forderungen an die Bundesregierung
Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege des Landes Berlin, bedankte sich in ihrem digitalen Grußwort bei den Berliner Zahnärzten und der ZÄK Berlin: „In diesem Jahr zeigt sich die traditionelle Veranstaltung in einem neuen Gesicht. Aber nicht nur äußerlich, auch inhaltlich steht der Blick nach vorne im Fokus. Die Auseinandersetzung mit neuen Wegen wie zum Beispiel KI oder 3D-Druck ist elementar: für den wissenschaftlichen Diskurs, für Ihre tagtägliche Arbeit und natürlich für die gesundheitliche Versorgung der Berlinerinnen und Berliner. Durch Ihren engagierten Einsatz der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben wir die Versorgungssituation im Land Berlin inzwischen auf einen guten Weg gebracht.“
Der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, und Zahnarzt Karsten Geist, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin, gingen in ihren Grußworten ebenfalls auf die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen ein.
Mit Impulsen zur Zukunft der Zahnmedizin inspirierten u.a. Prof. Dr. Sebastian Paris, Wissenschaftlicher Leiter des CharitéCentrums 3, Leiter der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Präventivzahnmedizin der Charité Berlin, Prof. Dr. Roland Frankenberger, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung der Philipps-Universität Marburg und Universitätsklinikum Gießen und Marburg.
Die nächste Dental Berlin findet am 7. und 8. Juni 2024 statt: www.dentalberlin.de
Quelle: ZÄK Berlin