Das undurchsichtige Geflecht der Aligner-Abrechnung
Dangela HenningDie Aligner-Therapie hat sich in den letzten Jahren als eine beliebte Alternative zur herkömmlichen Zahnspange etabliert. Doch viele Praxen fragen sich, wie sich die Kosten einer solchen Behandlung zusammensetzen und wie sie genau abgerechnet werden können. Wir klären auf: Diese Serie zur Aligner-Abrechnung soll einen umfassenden Überblick über die Abrechnung der Aligner-Therapie in der Praxis geben.
Bitte beachten Sie, dass es sich um eine kieferorthopädische Leistung handelt, die von der jeweiligen Versicherung als solche anerkannt wird. Das bedeutet, dass für die genaue Planung und Erstattung der Behandlung ein individueller kieferorthopädischer Heil- und Kostenplan erstellt werden muss. Einige Beihilfestellen fragen bei Behandlungsbeginn auch immer nach der KIG-Einstufung. Vermerken Sie diese in Ihrer Dokumentation und direkt im HKP, um spätere Nachfragen zu vermeiden.
Wir werden wir anhand einzelner Bausteine die kieferorthopädische Abrechnung verständlich und transparent beleuchten. Sie erfahren, wie Sie die Aligner-Therapie für Ihre Praxis optimal abrechnen können und welche Fallstricke Sie dabei vermeiden können.
Kernleistungen der Aligner-Therapie
Diagnostik: Erstellung eines individuellen Behandlungsplans, inklusive Röntgenaufnahmen, Abdrucknahme und ggf. digitaler Abformung. ClinCheck-Abnahme durch Behandler, Annahme des Vorschlags durch den Patienten.
In einer Stellungnahme zur Behandlung mit Alignern stellt die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) wörtlich fest: „Für den Behandlungserfolg ist der Kieferorthopäde verantwortlich; ihm obliegt vor allem die Kontrolle des virtuellen Behandlungszieles (ClinCheck), da dies Basis für die gesamte Schienensequenz ist.“
Insoweit ist eine medizinische Notwendigkeit für die Behandlungsplanung auf Basis eines digitalen Datensatzes eindeutig gegeben.
Herstellung der Aligner: Die Herstellung der maßgefertigten Aligner-Schienen erfolgt entweder im Eigenlabor oder aber in einem Fremdlabor.
Anpassung und Kontrolle: Regelmäßige Kontrolltermine zur Überprüfung des Behandlungsverlaufs und Wechsel der Aligner-Schienen.
Retention: Nach Abschluss der aktiven Behandlungsphase ist eine Retentionsphase zur Stabilisierung des Behandlungsergebnisses notwendig.
Besonderheiten bei der Abrechnung von Aligner Therapien
Individuelle Behandlungspläne: Da jeder Behandlungsplan individuell ist, kann die Anzahl der benötigten Aligner und damit auch die Gesamtkosten stark variieren.
Materialkosten: Die Kosten für die Herstellung der Aligner-Schienen werden über das Labor (ELAB oder FLAB) abgerechnet.
Zusatzleistungen: Neben den Kernleistungen können weitere Leistungen wie z. B. Attachements, approximale Schmelzreduktion, Langzeitretainer, etc. anfallen.
Einflussfaktoren auf die Kosten einer Aligner-Therapie
Komplexität der Fehlstellung: Je komplexer die Zahnfehlstellung, desto aufwändiger und damit auch teurer ist die Behandlung.
Anzahl der Aligner: Die Anzahl der benötigten Aligner hängt von der Dauer und der Komplexität der Behandlung ab.
Zusatzleistungen: Zusätzliche Leistungen können die Gesamtkosten erhöhen.
Katalog selbstständiger zahnärztlicher gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu berechnender Leistungen
Abschnitt G - Kieferorthopädische Leistungen
Ameloplastik (z. B. Approximale Schmelzreduktion)
Andere Methoden bei der Geb. Nr. 6010
Clincheck im Zusammenhang mit Aligner-Therapie
Digitale Auswertung eines Fernröntgenseitenbildes
Elektronische Auswertung von digitalen Darstellungen intraoraler Verhältnisse
Entfernung von Zementresten/Kunststoff durch einen anderen ZA/ Kieferorthopäden
Intraorale und extraorale Fotoaufnahmen, die eine andere als eine kieferorthopädische Auswertung erfahren (betrifft alle Gebührenabschnitte)
Kieferorthopädisches Attachment
Sprachtherapie
Vorrichtung für indirektes Kleben (Bracketpositionierungsschablone) (zzgl. § 9 GOZ)
Wiederherstellungsmaßnahmen an festsitzenden Geräten/Apparaturen
Stand: Oktober 2023. Hinweis: Diese Liste ist nicht abschließend!