Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Abrechnung

Basiswissen für die Abrechnung der Funktionsdiagnostik können Sie sich in diesem Beitrag aneignen: Funktionsdiagnostik in der Abrechnung: Basiswissen für die Zahnarztpraxis

Was gehört zur klinischen Strukturanalyse?

Im Rahmen der klinischen Strukturanalyse wird unter anderem auch die Lebenssituation des Patienten abgefragt und berücksichtigt, da diese ein Auslöser für die Beschwerden sein kann. Patienten schildern oft Kopfschmerzen, Migräne oder Schmerzen im Gesicht und am Kiefer bzw. Kiefergelenk beim Aufwachen sowie Beschwerden im Nackenbereich.

Die klinische Funktionsanalyse wird in der Regel mit einer ausführlichen Dokumentation nach GOZ 8000 (Formblatt) durchgeführt.

Die Abrechnung nach der GOZ 8000 umfasst auch folgende zahnärztliche Leistungen:

  • prophylaktische, prothetische, parodontologische und okklusale Befunderhebung,
  • funktionsdiagnostische Auswertung von Röntgenaufnahmen des Schädels und der Halswirbelsäule,
  • klinische Reaktionstests, z. B. Resilienztest, Provokationstest (GOÄ 399)

Die Befunde werden in der Regel formgebunden erfasst: z. B. „Klinischer Funktionsstatus“ der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie/DGFDT. 

Die Ergebnisse müssen dokumentiert und ausgewertet werden.

Wichtig: Die Gebührennummer ist im Verlauf einer funktionstherapeutischen Behandlung wiederholt berechnungsfähig.

Diese Leistungen können zur klinischen Strukturanalyse zusätzlich berechnet werden

  • 0010 Eingehende Untersuchung
  • Ä1 Beratung
  • Ä60 Konsiliarische Erörterung
  • 0040 Heil- und Kostenplan für KFO oder FAL/FTL
  • 0050 Abformung eines Kiefers
  • 0060 Abformung beider Kiefer
  • 0070 Vitalitätsprüfung
  • 1000 Mundhygienestatus
  • 1010 Kontrolle des Übungserfolges
  • 4000 Parodontalstatus
  • 4005 Gingivalindex, Parodontalindex PSI
  • 5170 Abformung mit individuellem Löffel zzgl. Laborkosten
  • 6190 Beratendes und belehrendes Gespräch
  • 8010 bis 8100
  • Ä399 Oraler Provokationstest
  • Ä2181 Gewaltsame Lockerung oder Streckung eines Kiefergelenks
  • Ä5000 ff. Röntgenaufnahmen, DVT
  • Analogieleistungen wie z.B.:
    • Abformung mit individuellem Löffel für nicht in der Leistungsbeschreibung der GOZ 5170 genannten Indikationen
    • Anweisung zum Anlegen eines RelaxBogens® zur Entspannung der Kiefermuskulatur
    • Bruxismus-Screening-Index (BSI)
    • CMD-Screeningtest
    • Digital gesteuertes Funktionsanalyseverfahren
    • Fachübergreifender Screeningtest, HNO, Orthopädie usw.
    • Fotorealistische 3D-Digitalisierung des Gesichts

Bitte beachten Sie, dass die Liste nicht abschließend ist.

Ein Beispiel für die Abrechnung einer klinischen Funktionsanalyse

Klinische Funktionsanalyse
Sitzung Regio PKV/GKV Pos. Leistungsbeschreibung PKV/GKV
erste OK/UK 0010/01 Eingehende Untersuchung
Ä1 Beratung über das Ergebnis des Screeningtests, keine Auffälligkeiten in der Diagnostik, Möglichkeit einer instrumentellen Funktionsanalyse zur Optimierung des geplanten Zahnersatzes und Kosten
0040 Erstellung eines Kostenplanes Privat vereinbaren
OK/UK 8000 Kurzer Screeningtest (Schnellprüfung) Privat vereinbaren
zweite OK/UK 8000 Klinische Funktionsanalyse
Ä1 Beratung über das Ergebnis der klinischen Analyse
OK/UK 0060 Situationsmodelle
OK/UK 5170 Anatomische Abformung mit individuellem Löffel
8010 Registrieren der gelenkbezüglichen Zentrallage des Unterkiefers
6020 Untersuchung des Gesichtsschädels

Dazu können folgende Fremdlaborkosten bzw. Eigenlaborkosten dazukommen, zum Beispiel:


BEB-Position Leistungsbeschreibung
0005 Planungsmodelle
0253 Splitcast-Sockel an Modell
0408 Montage eines Gegenkiefermodells
0521 Auswerten eines Registrates
0813 Modellanalyse für Gnathologie
0732 Desinfektion
xxxx Konfekt. Löffel individualisieren
1122 Wachsplatte für Bissregistrierung in Artikulator vorbereitet
Material Hydrorise, Abdämmmaterial, GC Bite, Aluwachs, Registrierwachs, ggf. Platinum

Was gehört zu einer manuellen Strukturanalyse?

Die manuelle Strukturanalyse, kurz MSA (z. B. nach Bumann), bezeichnet eine Reihe von manuellen Techniken zur Untersuchung der Kiefergelenke. Die manuelle Strukturanalyse wird mit Einzeluntersuchungen weitergeführt, die ermöglichen, die Ergebnisse aus der klinischen Funktionsanalyse weiter zu differenzieren und dabei therapierelevante Daten zu liefern. Die Befunde werden in der Regel formgebunden erfasst (z. B. „Manuelle Strukturanalyse“ der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie/DGFDT).

Wichtig: Es gibt dafür kein vorgeschriebenes Formblatt.

Andere weiterführende Untersuchungen, z. B. die klinische Funktionsanalyse (siehe oben) sowie Tests zur Aufdeckung orthopädischer und psychosomatischer Co-Faktoren, sind nicht Bestandteil dieser Leistung und können zusätzlich berechnet werden.

Folgende Leistungen können nach § 6.1 GOZ bei der manuellen Strukturanalyse berechnet werden

  • Streckung des Kiefergelenks nach MSA nach Prof. Bumann
  • Bewegungsanalyse bzgl. Kiefergelenksdysfunktion
  • Test zur Aufdeckung psychosomatischer Co-Faktoren
  • Kölner ABC Index Score, Implantatrisiko-Einschätzung
  • Neuromuskuläre Funktionsanalysen (Elektrophysiologische Messungen der Muskelaktivität)
  • Neuromuskuläre Funktionsanalyse, einkanalig (z. B. BiteStrip)
  • Neuromuskuläre Funktionsanalyse mit individueller Justage und konditionierender elektrischer Simulation (z. B. Grindcare, Sunstar (CH))
  • Neuromuskuläre Funktionsanalyse, mehrkanalig mit Biofeedback (z. B. Zebris EMG-8 Bluetooth Measuring System)
  • Neuromuskuläre Testverfahren dienen der Erfassung des Funktions- bzw. Dysfunktionsmusters des craniomandibulären Systems.
  • Tests zur Aufdeckung orthopädischer und psychosomatischer Co-Faktoren, sind nicht Bestandteil dieser Leistung und können zusätzlich berechnet werden.
  • Erweiterte Analysen hinsichtlich relevanter Co-Morbiditäten (z. B. psychosomatische Tests, orthopädische Tests)
  • Kondylenpositionsanalyse
  • Bewegungsanalyse des Unterkiefers
  • Registrieren von Unterkieferbewegungen mittels elektronischer Aufzeichnung für virtuelle Kiefermodelle in einem virtuellen Artikulator
  • Gesichtsebenenbezügliche Übertragung in den Artikulator/Kausimulator – aus funktionellen Gründen oder rein ästhetischen Gründen

Auch diese Liste ist nicht abschließend. Den §6.1 GOZ finden Sie hier.

Fazit zur Funktionsanalyse

Die Methoden der Funktionsanalyse sollten ein fester Bestandteil jedes Therapiekonzeptes sein.

Beginnend im Rahmen der konservierend-chirurgischen Primärversorgung, übergehend bei einer therapeutischen Übergangsrestauration bis hin zur Versorgung mit Zahnersatz und anschließender Erhaltungstherapie ggf. mittels Schienen verschiedener Art.

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