Der beste Zeitpunkt zum Investieren ist so gut wie immer jetzt
Jürgen LutzWarum Anleger Aktien nicht unbedingt nur am Tiefpunkt kaufen sollten, erläutert Sven Langenhan, Leiter des Investment Office der HRK LUNIS AG in München im Interview.
Herr Langenhan, viele Privatanleger scheuen sich, Aktien zu kaufen, wenn deren Kurse neue Höchststände erreicht haben. Ist das sinnvoll?
Sven Langenhan, Leiter des Investment Office der HRK LUNIS AG in München
Sven Langenhan: Die meisten Anleger glauben, dass es am besten sei, Aktien an ihrem Tiefpunkt zu kaufen, weil sich dann maximale Kursgewinne erzielen lassen. Doch das basiert auf zwei Irrtümern. Erstens weiß niemand im Voraus, wann eine Aktie genau ihren Tiefpunkt erreichen wird. Dadurch besteht die Gefahr, dass man gleichsam in ein fallendes Messer greift und bald auf Verlusten sitzen wird.
Und zweitens?
Langenhan: Zweitens ist es positiv zu werten, wenn eine Aktie oder gar ein Aktienindex ein neues Allzeithoch erreicht. Das zeigt, dass große Investoren für die Zukunft optimistisch gestimmt sind. Zudem gibt es unter den langfristig orientierten Anlegern dann niemanden mehr, der auf Verlusten sitzen würde. Das mindert den Verkaufsdruck bei einer Aktie oder einem Index deutlich.
Sie sprechen sich also dafür aus, zu kaufen, wenn neue Höchststände erreicht werden?
Langenhan: Ich würde aus diesem Grund zumindest niemanden vom Kaufen abhalten wollen oder gar raten zu verkaufen. Statistisch gesehen gibt es erstens schlichtweg mehr Allzeithochs als Allzeittiefs. Und zweitens sollte man einfach mal in die Entwicklungen der letzten Wochen schauen, wie kurzlebig Allzeithochs waren, weil es relativ schnell ein neues, noch höheres Niveau gab. Wer an den Erfolg der freien Marktwirtschaft und an die Sinnhaftigkeit von Aktieninvestments glaubt, vertraut automatisch auch darauf, dass es noch viele Allzeithochs geben wird.
Heißt es nicht oft, es gebe keinen idealen Zeitpunkt zum Investieren?
Langenhan: Das stimmt. Für langfristige oder – besser gesagt – geduldige Anleger ist der richtige Zeitpunkt für Investitionen schlichtweg immer. Denn der wichtigste Erfolgsgarant bei der Kapitalanlage ist der sogenannte Zinseszinseffekt – und dieser funktioniert nur, wenn man ihn nicht ständig unterbricht!
Wie kann man angesichts der täglichen Unsicherheiten am Markt konsequent dabeibleiben?
Langenhan: Langfristig legen die internationalen Aktienmärkte jährlich mit sieben bis neun Prozent zu, wobei es in der Tat zu erheblichen Schwankungen kommen kann. Von daher haben Aktien einigen Rückenwind von der Statistik – das sollte schon einmal beruhigen. Wenn man dann noch auf Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen fokussiert und sein Portfolio so aufstellt, dass es am Ende egal ist, ob es zwischendurch einmal konjunkturelle Rücksetzer gibt, ist schon die halbe Miete eingefahren. Wichtig ist, dass man so viel Vertrauen in die eigenen Unternehmen im Portfolio hat, dass man sich nicht vom täglichen Börsenlärm ablenken lässt.
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ETF | ISIN | Kosten | Aktien | Größe |
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iShares Core S&P 500 | IE00B5BMR087 | 0,07 % | 504 | 80 Mrd. |
Xtrackers Nasdaq 100 | IE00BMFKG444 | 0,20 % | 101 | 0,7 Mrd. |
Xtrackers MSCI Japan | LU0274209740 | 0,12 % | 217 | 2,3 Mrd. |
Vanguard FTSE Dev. World* | IE00BK5BQV03 | 0,12 % | 2091 | 2,1 Mrd. |
iShares Core MSCI World* | IE00B4L5Y983 | 0,20 % | 1467 | 69 Mrd. |
SPDR MSCI All Country** | IE00B3YLTY66 | 0,17 % | 3536 | 1,4 Mrd. |
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Stand: 11.06.2024 / Quelle: justetf.com / Recherche: Jürgen Lutz