Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Glossar
Inhaltsverzeichnis

Welche Antibiotika gibt es?

Folgende Antibiotikaklassen werden unterschieden:

  1. Penicilline sind eine der ältesten und am häufigsten verwendeten Antibiotikaklassen. Sie wirken durch Hemmung der Zellwandsynthese von Bakterien. Beispiele sind Amoxicillin und Ampicillin.

  2. Cephalosporine sind ähnlich wie Penicilline und ebenfalls Beta-Lactam-Antibiotika. Sie sind in Generationen unterteilt, wobei jede Generation ein breiteres Spektrum an Wirksamkeit aufweist. Beispiele sind Cefalexin (1. Generation) und Ceftriaxon (3. Generation).

  3. Makrolide hemmen die Proteinsynthese der Bakterien. Sie sind besonders wirksam gegen Atemwegsinfektionen. Beispiele sind Erythromycin und Azithromycin.

  4. Tetracycline blockieren ebenfalls die Proteinsynthese der Bakterien. Sie werden oft bei Haut- und Atemwegsinfektionen eingesetzt. Ein bekanntes Tetracyclin ist Doxycyclin.

  5. Fluorchinolone wirken durch Hemmung der bakteriellen DNA-Synthese. Sie sind breit wirksam und werden oft bei Harnwegsinfektionen eingesetzt. Beispiele sind Ciprofloxacin und Levofloxacin.

  6. Aminoglykoside hemmen die Proteinsynthese und werden häufig bei schweren Infektionen eingesetzt. Ein bekanntes Beispiel ist Gentamicin.

Wichtige Begriffe in Zusammenhang mit Antibiotika

  • Bakterizid: Ein Antibiotikum, das Bakterien abtötet.

  • Bakteriostatisch: Ein Antibiotikum, das das Wachstum von Bakterien hemmt.

  • Breitbandantibiotikum: Ein Antibiotikum, das gegen eine Vielzahl von Bakterien wirkt.

  • Schmalspektrumantibiotikum: Ein Antibiotikum, das gegen spezifische Bakterien wirkt.

  • Prophylaxe: Die präventive Anwendung von Antibiotika, um Infektionen zu verhindern.

Mögliche Nebenwirkungen von Antibiotika

Durch die Einnahme von Antibiotika ausgelöste Nebenwirkungen können von milden Beschwerden bis hin zu schweren gesundheitlichen Problemen reichen und variieren je nach Art des Antibiotikums und der individuellen Reaktion des Patienten.

Gastrointestinale Beschwerden nach der Einnahme von Antibiotika

  • Übelkeit und Erbrechen: Häufig bei vielen Antibiotika, insbesondere bei Makroliden (z.B. Erythromycin) und Tetracyclinen.

  • Durchfall: Kann durch das Abtöten der normalen Darmflora verursacht werden. Schwere Fälle können zu pseudomembranöser Kolitis führen, die durch Clostridium difficile (C. diff) ausgelöst wird.

Hautreaktionen als Nebenwirkung von Antibiotika

  • Hautausschläge: Häufige allergische Reaktion, besonders bei Penicillinen und Sulfonamiden.

  • Juckreiz: Kann zusammen mit Hautausschlägen auftreten.

  • Stevens-Johnson-Syndrom: Eine seltene, aber schwerwiegende Hautreaktion, die zu schmerzhaften Blasen und Hautablösungen führt.

Allergische Reaktionen nach Antibiotika-Einnahme

  • Anaphylaxie: Eine seltene, aber lebensbedrohliche allergische Reaktion, die zu Atembeschwerden, Schwellungen und einem plötzlichen Blutdruckabfall führen kann.

  • Angioödem: Schwellung der tieferen Hautschichten, oft im Gesicht und an den Extremitäten.

Hepatotoxizität (Lebertoxizität)

Leberfunktionsstörungen: Einige Antibiotika, wie z.B. Amoxicillin/Clavulansäure und Erythromycin, können Leberentzündungen oder -schäden verursachen, die sich durch Gelbsucht, dunklen Urin und Bauchschmerzen äußern.

Nephrotoxizität

Nierenschäden: Antibiotika wie Aminoglykoside (z.B. Gentamicin) und Vancomycin können die Nierenfunktion beeinträchtigen, was durch verminderte Urinausscheidung und erhöhte Kreatininwerte im Blut erkennbar ist.

Ototoxizität

Gehörschäden: Antibiotika wie Aminoglykoside können das Gehör schädigen, was sich durch Tinnitus (Ohrgeräusche) oder Hörverlust äußern kann.

Neurologische Effekte, die durch Anitbiotika ausgelöst werden können

  • Kopfschmerzen und Schwindel: Können bei verschiedenen Antibiotika auftreten.

  • Krämpfe: Selten, aber möglich bei hohen Dosen von Penicillinen oder bei prädisponierten Patienten.

Blutbildveränderungen durch Antibiotika

  • Leukopenie: Verringerung der weißen Blutkörperchen, was das Infektionsrisiko erhöht.

  • Thrombozytopenie: Verringerung der Blutplättchenzahl, was zu einer erhöhten Blutungsneigung führen kann.

Superinfektionen

  • Pilzinfektionen: Durch Candida-Arten, häufig im Mund (Mundsoor) oder in der Vagina (Vaginalmykose).

  • Resistente Bakterien: Übermäßiger Gebrauch von Antibiotika kann zur Entwicklung von multiresistenten Keimen führen, die schwer zu behandeln sind.

Risikofaktoren bei der Einnahme von Antibiotika

  • Alter: Ältere Menschen und Kinder sind anfälliger für Nebenwirkungen.

  • Vorerkrankungen: Bestehende Leber- oder Nierenerkrankungen erhöhen das Risiko.

  • Allergiegeschichte: Personen mit bekannten Allergien gegen bestimmte Antibiotika sollten diese vermeiden.

Prävention und Management der Antibiotika-Einnahme

  • Richtige Anwendung: Antibiotika sollten nur bei bakteriellen Infektionen und gemäß ärztlicher Verschreibung eingenommen werden.

  • Überwachung: Regelmäßige Kontrollen bei Langzeitanwendung oder bei Patienten mit erhöhtem Risiko.

  • Probiotika: Können helfen, die normale Darmflora wiederherzustellen und Durchfall zu verhindern.

Was ist eine Antibiotikaresistenz?

Multiresistente Bakterien sind Bakterien, die gegen mehrere Antibiotika resistent sind. Bekannte Beispiele sind Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) und Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE). Bakterien können zudem durch verschiedene Mechanismen resistent gegen Antibiotika werden, wie z.B. durch Mutation von Zielstrukturen, Effluxpumpen, die Antibiotika aus der Zelle pumpen, und Enzyme, die Antibiotika inaktivieren.