Parodontitis (Paradontose)
Marzena SickingParodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die unbehandelt zum Zahnverlust führen kann. Die gute Nachricht ist: Mit guter Zahnpflege lässt sich das Risiko minimieren.
Definition von Parodontitis
Paradontitis, auch als Parodontose bekannt, ist eine ernsthafte Zahnfleischerkrankung, die das Weichgewebe und die knöchernen Strukturen, die die Zähne stützten, zerstören kann. Sie wird durch Plaque und Bakterien verursacht, beginnt oft mit einer bakteriellen Infektion, die unbehandelt das Zahnfleisch und die zahntragenden Strukturen des Kiefers angreift und den Abbau von Gewebe und Knochen hervorruft.
Wichtige Fakten und Häufig gestellte Fragen
Wie häufig kommt Parodontitis vor?
Paradontitis ist eine der am häufigsten diagnostizierten chronischen Entzündungskrankheiten. Sie betrifft Millionen von Menschen weltweit und ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Die Bedeutung der Aufklärung über Paradontitis liegt darin, das Bewusstsein für präventive Maßnahmen und die Bedeutung einer rechtzeitigen Behandlung zu erhöhen, um schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden.
Welche Arten von Parodontitis gibt es?
Chronische Paradontitis ist die häufigste Form der Erkrankung, die vor allem Erwachsene betrifft. Sie entwickelt sich langsam und ist durch den Verlust von zahntragendem Gewebe und Knochensubstanz gekennzeichnet. Diese Form ist oft das Ergebnis einer langfristigen Plaqueansammlung.
Im Gegensatz zur chronischen Form ist aggressive Paradontitis weniger häufig und tritt in einem jüngeren Alter auf. Sie ist durch einen schnellen Verlust von zahntragendem Gewebe und Knochensubstanz gekennzeichnet und erfordert eine intensive Therapie.
Parodontitis als Manifestation systemischer Krankheiten: Diese Form der Paradontitis tritt im Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Atemwegserkrankungen auf. Sie erfordert eine umfassende Behandlung, die sowohl die parodontalen als auch die systemischen Erkrankungen adressiert.
Nekrotisierende Parodontalerkrankungen: Diese seltene Form der Paradontitis ist durch nekrotisierende, ulcerierende Läsionen des Zahnfleisches, Zahnverlust und starken Mundgeruch gekennzeichnet. Sie tritt häufig bei Personen mit geschwächtem Immunsystem oder unterernährten Personen auf.
Welche Ursachen hat Parodontitis?
Parodontitis wird hauptsächlich durch bakterielle Plaque verursacht, die sich auf den Zähnen ansammelt. Unzureichende Mundhygiene führt dazu, dass sich diese Plaque verhärtet und Zahnstein bildet, der das Zahnfleisch reizt und Entzündungen auslöst. Weitere Faktoren, die zur Entstehung und Verschlimmerung von Parodontitis beitragen, sind Rauchen, falsche Ernährung, genetische Veranlagung, Diabetes, hormonelle Veränderungen (z.B. in der Schwangerschaft), bestimmte Medikamente und ein geschwächtes Immunsystem (z.B. durch Stress oder erhöhten Alkoholkonsum). Diese Faktoren begünstigen das Wachstum pathogener Bakterien und schwächen die körpereigene Abwehr gegen Infektionen, was zu einer fortschreitenden Schädigung des Zahnfleisches und des Kieferknochens führt.
Symptome der Parodontitis
Zu den häufigsten Symptomen der Erkrankung zählen:
Zahnfleischbluten: Eines der ersten und häufigsten Anzeichen von Paradontitis ist Zahnfleischbluten, insbesondere beim Zähneputzen oder beim Einsatz von Zahnseide.
Rötung und Schwellung des Zahnfleisches: Entzündetes Zahnfleisch ist oft gerötet und geschwollen.
Zahnfleischrückgang: Sichtbarer Zahnfleischrückgang, der zu länger wirkenden Zähnen führt.
Lockerung der Zähne: Die Lockerung oder Verschiebung der Zähne kann auf den Verlust von stützendem Knochen hinweisen.
Mundgeruch: Chronischer Mundgeruch ist häufig ein Hinweis auf eine parodontale Infektion.
Schmerzen beim Kauen: Obwohl Schmerzen nicht immer präsent sind, können sie bei fortgeschrittener Paradontitis auftreten.
Empfindlichkeit der Zähne: Empfindlichkeit gegenüber heißen oder kalten Speisen und Getränken kann ein Zeichen von Zahnfleischrückgang und freiliegenden Zahnwurzeln sein.
Veränderung im Biss: Eine Veränderung in der Art und Weise, wie die Zähne beim Beißen aufeinandertreffen, kann auf parodontalen Knochenschwund hinweisen.
Diagnose und Tests bei Verdacht auf Parodontitis
Klinische Untersuchung
Die Diagnose von Paradontitis beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung durch einen Zahnarzt oder Parodontologen. Diese umfasst die Beurteilung des Zahnfleisches, das Messen der Zahnfleischtaschen und die Überprüfung von Zahnlockerungen.
Bildgebende Verfahren
Röntgenaufnahmen sind entscheidend, um den Verlust von Knochensubstanz und das Vorhandensein von subgingivalem Zahnstein zu beurteilen. In fortgeschrittenen Fällen können 3D-Bildgebungsverfahren verwendet werden, um eine detaillierte Analyse der betroffenen Bereiche zu erhalten.
Labortests
In einigen Fällen können Labortests erforderlich sein, um spezifische Bakterienarten zu identifizieren, die an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sind. Diese Tests helfen dabei, gezielte therapeutische Maßnahmen zu entwickeln.
Behandlung von Parodontitis
Paradontitis sollte immer professionell, also beim Zahnarzt behandelt werden. Zu den typischen Verfahren, mit denen die Erkrankung des Patienten behandelt wird, gehören die folgenden Verfahren.
Professionelle Zahnreinigung und Entfernung von Plaque und Zahnstein ist der erste Schritt zur Behandlung von Paradontitis
Tiefenreinigung (Scaling und Root Planing) zur Entfernung von Bakterien unter dem Zahnfleischrand
Parodontalchirurgie: In schweren Fällen kann eine chirurgische Behandlung notwendig sein, um das Zahnfleisch zu rekonstruieren und die Zahnerhaltung zu verbessern.
Antibiotika zur Kontrolle der Infektion
Lasertherapie: Verwendung von Lasern zur Reduzierung von Bakterien und zur Förderung der Heilung.
Rauchstopp: Beenden des Rauchens zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse.
Verbesserte Mundhygiene: Einführung regelmäßiger Mundhygienemaßnahmen wie das tägliche Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide.
Wie kann man Parodontitis vorbeugen?
Regelmäßige Zahnarztbesuche sind entscheidend, um Paradontitis vorzubeugen. Halbjährliche Kontrollen und professionelle Reinigungen tragen dazu bei, Plaque und Zahnstein zu entfernen und die Mundgesundheit aufrechtzuerhalten. Eine ausgewogene Ernährung ist ebenfalls wichtig, da sie das Immunsystem stärkt und die Mundgesundheit unterstützt. Tägliches Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide sind unerlässlich, um Bakterien und Speisereste zu entfernen, die sonst Zahnfleischerkrankungen verursachen könnten.
Um das Risiko weiter zu reduzieren, sind Strategien zur Risikoreduktion wie effektives Stressmanagement von großer Bedeutung. Stressabbau durch Techniken wie Meditation und regelmäßige Bewegung kann helfen, die allgemeine Gesundheit zu verbessern. Zudem ist der Verzicht auf Risikofaktoren wie übermäßigen Alkohol- und Tabakkonsum entscheidend, da diese Gewohnheiten das Risiko für Paradontitis erheblich erhöhen können.
Fallstudien
Parodontitis_Fallstudie_Revision_Stand_10.11.16.pdf (uni-muenster.de)