Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

Vor nicht allzu langer Zeit hatte diese Nachricht noch für große Freude gesorgt: Nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist im Jahresdurchschnitt 2022 die Zahl der Arbeitsstellen in Deutschland gestiegen – und das trotz des Ukrainekrieges, der hohen Inflation, unterbrochener Lieferketten und stark gestiegener Energiekosten.

Doch die Zeiten, in denen die Arbeitslosigkeit eines der größten Wirtschaftsprobleme in der Bundesrepublik war, sind vorbei. Inzwischen suchen Unternehmen – und damit auch viele Zahnarztpraxen – händeringend nach qualifiziertem Personal. So gab es im Jahr 2022 insgesamt mehr als 1,3 Millionen offene Stellen für qualifizierte Fachkräfte. Gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt bedeutet dies einen Anstieg um mehr als 30 %.

Grafik: KOFA Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung

Arbeiten in der Zahnarztpraxis? Nein, danke.

Besonders dramatisch ist dieser Fachkräftemangel in den Gesundheits- und Sozialberufen. Hier konnten nach Angaben des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) beim IW sechs von zehn offenen Stellen nicht besetzt werden. Damit fehlten in der Gesundheits- und Krankenpflege im Durchschnitt 16.974 Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung.

Um die Ursachen für diese Entwicklungen herauszufinden und Gegenstrategien zu entwickeln, soll sich neue „Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege“ in einem ersten Gutachten des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen annehmen. Das Gutachten soll sowohl die stationäre als auch die ambulante Versorgung berücksichtigen und dabei die verschiedenen Gesundheitsberufe in den Blick nehmen. Dabei sollen die Wissenschaftler auch berücksichtigen, wie sich der Bedarf an Fachkräften durch den demografischen Wandel verändert.

Fehlende Praxisnachfolger verschärfen Fachkräftemangel

Für die Zahnmedizin bedeutet das, auch die aktuellen Entwicklungen durch das massenweise altersbedingte Ausscheiden der sogenannten Babyboomer in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Aus zahnärztlicher Sicht problematisch ist zudem, dass Praxen zunehmend mit anderen Branchen um Fachkräfte konkurrieren. Neue Mitarbeiter, die in einer personell unterbesetzten Praxis anfangen, starten zudem mit einer hohen Belastung in den neuen Job – gerade für Angehörige der Generation Y ist das oft ein Grund, sich zeitnah etwas anderes zu suchen.

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