Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

Bei manchen Angstpatienten ist die Hemmschwelle so groß, dass sie Zahnarzttermine über Wochen, Monate oder Jahre aufschieben. Mit der Folge, dass sich über die Zeit hinweg ernsthafte Zahnerkrankungen entwickelt haben. Daraus entsteht ein Teufelskreis aus Schmerzen und Angst, aus dem Angstpatienten kaum herauskommen. Dabei gibt es heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, den Zahnarztbesuch angenehm und schmerzfrei zu gestalten.

Die häufigsten Ursachen für eine Dentalphobie

Die ausgeprägte Angst vor dem Zahnarztbesuch kann verschiedene Ursachen haben. Dr. Philipp Maatz hat in all den Jahren, in denen er Angstpatienten betreut, festgestellt, dass folgende Ursachen besonders häufig vorkommen:

  • Viele Patienten entwickeln ihre Angst aufgrund traumatischer oder schmerzhafter Erlebnisse bei Zahnarztbesuchen in ihrer Kindheit. Diese negativen Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren und führen oft zu einem anhaltenden Misstrauen gegenüber Zahnärzten.
  • Die Angst vor Schmerzen während der Behandlung ist eine weitere häufige Ursache. Patienten befürchten, dass Zahnbehandlungen schmerzhaft sein könnten, selbst wenn moderne Anästhesiemethoden zur Verfügung stehen.
  • Viele Menschen empfinden auch Angst, wenn sie das Gefühl haben, die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Dies ist bei zahnärztlichen Eingriffen häufig der Fall, da sie passiv auf dem Behandlungsstuhl liegen.

Manche Patienten hingegen haben einfach eine allgemeine Angst oder Phobie vor dem Zahnarztbesuch, die nicht unbedingt auf bestimmte traumatische Erlebnisse zurückzuführen ist, das ist aber eher selten.

Ausführliche Beratung ist bei Angstpatienten besonders wichtig

Eine ausführliche Beratung, bei der alle Ängste offen angesprochen werden können, ist bei Angstpatienten besonders wichtig. Vor allem der erste Kontakt ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und die Angst zu lindern.

In seiner Praxis nimmt sich Dr. Philipp Maatz deshalb bewusst mehr Zeit für diesen ersten Termin. Wichtig ist, aktiv zuzuhören und Empathie zu zeigen. Auch ermutigt er seine Patienten, über ihre Ängste und Bedenken zu sprechen – jedoch ohne sie zu drängen. Im Anschluss fragt er ausführlich nach den individuellen Wünschen des Patienten, um ein maßgeschneidertes Behandlungskonzept zu entwickeln.

Dem Patienten wird im Anschluss genau erklärt, welche Schritte bei der geplanten Behandlung durchgeführt werden, um Unsicherheiten zu minimieren. Oft wird dann bereits seitens des Patienten der Wunsch nach einer Behandlung in Vollnarkose geäußert.

So sollte der Zahnarzt sein Team für den Umgang mit Angstpatienten schulen

Der Umgang mit Angstpatienten erfordert jedoch nicht nur einen empathischen und sensiblen Zahnarzt – das ganze Team muss einfühlsam und kompetent agieren. Aus diesem Grund sind Schulungen für Mitarbeiter von großer Bedeutung. Dr. Philipp Maatz schult sein Team darin, empathisch und verständnisvoll auf die Bedürfnisse von Angstpatienten einzugehen.

Beispielsweise werden Patienten bewusst darauf hingewiesen, schon bei der Anmeldung zu sagen, dass sie Angstpatienten sind. Schließlich kommen auch Nicht-Angstpatienten zur Behandlung und von außen sieht man den Patienten nicht zwingend an, wie sie sich fühlen.

Alle Teammitglieder erlernen außerdem Techniken, um Patienten zu beruhigen, beispielsweise in Form von Worten und Gesten. Darüber hinaus haben sie für den Notfall klare Notfallprotokolle in der Praxis, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten in solchen Fällen angemessen reagieren können.

5 Tipps für Zahnärzte zum Umgang mit Angstpatienten

Besonders bewährt haben sich, so Dr. Maatz, die folgenden fünf Tipps, um Angstpatienten die Behandlung so angenehm wie möglich zu gestalten:

  • Ablenkungsmethoden: Ablenkungsmethoden wie Musik oder Videobrillen lenken die Aufmerksamkeit des Patienten von der Behandlung ab.
  • Entspannungstechniken: Patienten können vor und während der Behandlung in Entspannungstechniken wie Atemübungen angeleitet werden, um Stress zu reduzieren.
  • Lokale Betäubungsmittel: Lokale Betäubungsmittel stellen eine Möglichkeit dar, um Schmerzen auf ein Minimum zu reduzieren und ein schmerzfreies Erlebnis zu gewährleisten.
  • Vollnarkose oder Dämmerschlaf: In vielen Fällen bietet sich außerdem Vollnarkose oder Dämmerschlaf als Option an, um die Behandlung durchzuführen.
  • Vereinbarte Stoppsignale: Nicht zuletzt sollten Patienten immer auch dazu ermutigt werden, vereinbarte Stoppsignale zu verwenden, um die Kontrolle über die Behandlung zu behalten. Wenn sie sich unwohl fühlen, können sie die Behandlung jederzeit unterbrechen.

Abrechnungsmöglichkeiten für Maßnahmen bei Angstpatienten

Der Mehraufwand bei der Behandlung von Angstpatienten kann zusätzliche Kosten verursachen. Insbesondere der zusätzliche Zeitaufwand und die spezielle Betreuung von Angstpatienten können als „spezialisierte Angstpatientenbehandlung“ abgerechnet werden. Auch Vollnarkose oder Dämmerschlaf werden als separate Leistungen berechnet, allerdings seitens des Anästhesisten.

Um die finanzielle Belastung für Angstpatienten zu minimieren, bietet Dr. Philipp Maatz in seiner Praxis flexible Ratenzahlungen an – bis zu 24 Monate ohne Zinsen und Gebühren. Diese Option nehmen viele Patienten wahr. Wichtig ist dabei vor allem Transparenz: Die möglichen Kosten für die Behandlung sollten immer im Voraus kommuniziert werden, damit keine unangenehmen Überraschungen auftreten.

Auch diese Artikel sind interessant:
So gewinnen Sie Ihre Wunschpatienten
Strategiefindung: So erreichen Sie Ihre Praxisziele
Wie man mit Werbung in Sozialen Medien neue Patienten gewinnt

Foto: Philipp Maatz

* Dr. Philipp Maatz hat einen Master of Science in Oraler Chirurgie und Implantologie und hat sich in seiner Praxis in Lampertheim seit 2016 der Behandlung von Dentalphobie-Patienten unter Vollnarkose verschrieben.