Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxis

In der Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe [1] zeigt sich zwar, dass berufliche Weiterbildung für junge Eltern zunächst generell in den Hintergrund rückt. Während Väter ihre Weiterbildungsaktivitäten aber nur vorübergehend einschränken, insbesondere während der – meist kurzen – Erwerbsunterbrechung durch die Elternzeit, verzichten Mütter langfristiger auf berufliche Weiterbildungen.

Bei Frauen geht Weiterbildungs-Verzicht über Elternzeit hinaus

Dafür ist ausschlaggebend, dass sie mit einer verringerten Arbeitszeit in den Beruf zurückkehren und langfristig stärker durch die Kinderbetreuung belastet sind. Beides scheint für einen längeren Zeitraum nach der Geburt die Bereitschaft und die Möglichkeiten zu reduzieren, in berufliche Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren.

„Die Geburt eines Kindes führt dazu, dass Frauen den Großteil der Familienarbeit übernehmen, häufiger in Teilzeit arbeiten, ihre beruflichen Ambitionen reduzieren oder auch weniger unterstützt werden und daher seltener an berufsbezogenen Weiterbildungen teilnehmen. Dies kann sich langfristig nicht nur negativ auf Beförderungschancen, sondern auch auf die Beschäftigungssicherheit auswirken“, so Studienautorin Prof. Dr. Gundula Zoch.

Kinderbetreuung reduziert Weiterbildungs-Nachteile für Frauen

Wie aber können Mütter in Bezug auf berufliche Weiterbildung besser unterstützt werden? Gundula Zoch untersuchte in einer weiteren Studie [2] den Einfluss des Kita-Ausbaus auf das Weiterbildungsverhalten von Müttern. Die Ergebnisse zeigen, dass ein besseres Angebot an Betreuungsplätzen die negativen Auswirkungen der Geburt auf die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen verringert.

„Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig der flächendeckende Ausbau von frühkindlichen Betreuungsangeboten von guter Qualität ist, um die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu verringern“, kommentiert Prof. Zoch.

Die Ergebnisse der Studien beruhen auf Daten des Nationalen Bildungspanels in Deutschland (NEPS). Die ausgewertete Stichprobe umfasste 15.747 Männer mit 606 Geburten und 15.110 Frauen mit 492 Geburten.

Literatur
[1] Zoch, G. (2023). Participation in Job-Related Training: Is There a Parenthood Training Penalty? Work, Employment and Society, 37(1), 274–292. https://doi.org/10.1177/09500170221128692
[2] Zoch, G. (2023) Does the Provision of Childcare Reduce Motherhood Penalties in Job-related Training Participation? Longitudinal Evidence from Germany. SocArXiv. Zur Publikation im Journal of European Social Policy akzeptiert. https://doi.org/10.31235/osf.io/8f59x

Quelle: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe