BZÄK begrüßt Aufruf zu einem MVZ-Regulierungsgesetz
Mirjam BertramDer Bundesrat hat den Regulierungsvorschlag für Investoren-MVZ (iMVZ) angenommen. Damit fordert er von der Bundesregierung, das rasante, faktisch unreglementierte Wachstum der iMVZ mit einem Regulierungsgesetz zu stoppen. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) begrüßt diese Entscheidung.
Der Bundesrat verlangt im Regulierungsvorschlag
- eine räumliche Begrenzung der Gründungsmöglichkeiten der Trägerkrankenhäuser auf einen Umkreis von 50 Kilometern,
- Höchstversorgungsanteile für Haus- und Fachärzte,
- eine Kennzeichnungspflicht auf dem Praxisschild,
- ein MVZ-Register zur Herstellung von Transparenz über die Eigentumsverhältnisse eines MVZ und
- Regelungsvorschläge, um die Unabhängigkeit der ärztlichen Berufsausübung im MVZ vor dem Einfluss von Kapitalinteressen zu schützen.
Die Forderungen des Bundesrates sind auch ein klares Bekenntnis zu den Vorzügen freiberuflicher Berufsausübung gegenüber gewerblichen, rein renditeorientierten Strukturen in der Gesundheitsversorgung.
„Investorgesteuerten Bohrfabriken“ Einhalt gebieten
Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, sagte dazu: „Wir sind sehr erleichtert, dass die Länder die Dramatik der ungebremsten Ausbreitung der investorgesteuerten Bohrfabriken erkannt haben und endlich den in diesen Strukturen unter starkem Umsatzdruck arbeitenden jungen Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern zur Seite springen. Nun ist es an Minister Lauterbach und der Bundesregierung, die Vorschläge des Bundesrates umzusetzen oder noch zu erweitern. Besonders die räumliche Begrenzung ist ein geeignetes Instrument, um die völlige Vergewerblichung der Zahnmedizin zu stoppen. Wir halten darüber hinaus auch die Einführung eines fachlichen Bezuges des gründungsberechtigten Krankenhauses als auch Änderungen im Zahnheilkundegesetz zur Verhinderung der Übernahme der Zahnmedizin durch rein renditeorientierte Investoren für dringend erforderlich.“
Ausverkauf der Zahnmedizin stoppen
Der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Konstantin von Laffert, ergänzt: „Die Investorenpraxen tragen weder etwas Relevantes zur Versorgung in unterversorgten Gebieten noch zur Behandlung vulnerabler Gruppen bei, sondern sind in ihrem Streben nach maximaler Rendite gefangen. Nach dem Ausverkauf großer Teile unserer Industrie, wie der Stahl-, Computer- und Pharmabranche nach China bzw. Indien, darf es nicht sein, dass wir auch die Freien Berufe meistbietend an Investoren aus den USA, arabischen Staaten und Schweden verkaufen, ohne die verlässliche und indikationsgerechte zahnmedizinische Versorgung der Bevölkerung im Auge zu haben.“
Quelle: BZÄK