Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Politik

Rund 16,7 Milliarden Euro. Das ist die Summe, die die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2022 für die zahnärztliche Versorgung ihrer Versicherten ausgegeben haben – inklusive Zahnersatz. Der zahnärztliche Sektor verursachte damit 5,8 Prozent der Gesamtausgaben in der ambulanten Versorgung in Deutschland. Angesichts des erwarteten Defizites von rund 3,2 Milliarden Euro im kommenden Jahr nimmt es nicht Wunder, dass derzeit wieder laut über Leistungskürzungen im gesetzlichen System nachgedacht wird.

Ralf Hermes, Chef der IKK – Die Innovationskasse, tat sich bereits vergangenes Jahr mit einer ebenso bekannten, wie drastische Forderung hervor: Neben der Homöopathie müssten auch zahnärztliche Behandlungen und Zahnersatz aus dem Leistungskatalog verbannt werden.

Dieser Ansatz wurde zwar von keinem geringeren als dem Bundesgesundheitsminister höchstselbst zurückgewiesen. Gespart wird an der Zahnmedizin aber dennoch – nur eben nicht an den Leistungen, sondern (zumindest vordergründig) nur an den Honoraren der Zahnärzte. So wurde durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) der Honorarzuwachs für die Jahre 2023 und 2024 vorab eingekürzt.

Seit Anfang 2023 sind vertragszahnärztliche Leistungen daher wieder budgetiert: Die Gesamtvergütungen für das das Jahr 2024 dürfen demnach höchstens um 1,5 Prozent steigen. Allein dadurch verspricht man sich im Bundesgesundheitsministerium Einsparungen von rund 340 Millionen Euro im laufenden Jahr.

Einsparungen durch Leistungsbeschränkungen im Dentalbereich

Wenig überraschend ist, dass mit diesen Einsparungen – anders als vom Gesundheitsminister angekündigt – erhebliche Leistungsbeschränkungen verbunden sind. Das zeigt sich insbesondere im Bereich der modernen präventionsorientierte Parodontitistherapie. Sie hatte der Gemeinsame Bundesausschuss erst zum 1. Juli 2021 in den Leistungskatalog aufgenommen.

Zwar kommt eine Evaluierung des Bundesgesundheitsministeriums zu dem Ergebnis, dass durch das GKV-FinStG eine Verschlechterung der Versorgung von Versicherten mit Leistungen der Parodontitisversorgung nicht festzustellen sei.  Die harten Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache.

So gingen im ersten Halbjahr 2023 die Neubehandlungsfälle für die dreijährige neue, präventionsorientierte Parodontitis-Behandlungsstrecke signifikant zurück, bei einer weiterhin unverändert hohen Krankheitslast: Parodontale Erkrankungen sind nach wie vor der Hauptgrund für den Verlust von Zähnen bei Erwachsenen. Jeder zweite Deutsche leidet aktuell an einer behandlungsdürftigen Parodontitis.