Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxisgründung

Auch wenn es in Sachen Gleichberechtigung in Deutschland noch Nachholbedarf gibt: Die Zahnmedizin ist auf einem hervorragenden Weg. Bereits seit Jahren hält sich die Zahl der Frauen und Männer unter den Existenzgründern ungefähr die Waage. Die jüngste Statistik der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zeigt nun sogar, dass im Jahr 2021 der Anteil der Zahnärztinnen, die sich zum ersten Mal niedergelassen haben, den der Männer überwiegt. Das ist eine Premiere. Frauen sind demnach für 56 Prozent der zahnärztlichen Praxisgründungen verantwortlich.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es aber nach wie vor. Die Zahlen belegen, dass Frauen im Schnitt weniger investieren und sich in der Regel etwas später niederlassen als ihre männlichen Kollegen.

26 Prozent der Gründer investieren mehr als eine halbe Million

Die beliebteste Art, sich niederzulassen, ist bei beiden Geschlechtern die Übernahme einer Einzelpraxis. Erfreulich für die Gründer: Mit 202.000 Euro lagen die reinen Kaufpreise im Jahr 2021 in etwa auf dem Vorjahresniveau. 2020 mussten angehende Selbstständige 208.000 Euro aufbringen.

Mit Blick auf die gesamten Praxisinvestitionen ergibt sich mit 383.000 Euro ebenfalls ein nur moderater Preisanstieg: 2020 lag die durchschnittliche Investitionssumme bei 376.000 Euro.

Wer es besonders edel mag, der muss allerdings deutlich mehr Geld in die Hand nehmen. So beobachten die Statistiker der apoBank seit Jahren, dass die Investitionen in die eigene Praxis extrem variieren: Gut ein Viertel der Existenzgründer steckt inzwischen mehr als eine halbe Million Euro in die Übernahmen einer Praxis zwecks anschließender Einzelniederlassung.

Männliche Gründer sind bei der Übernahme hochpreisiger Praxen zwar nach wie vor in der Überzahl. Allerdings stagnierten ihre durchschnittlichen Praxisinvestitionen im Jahr 2021 bei 417.000 Euro. Die Frauen hingegen legten im Vergleich zum Vorjahr noch eine Schippe drauf. Bei ihnen stieg das Volumen mit 357.000 Euro erneut leicht an.

Insgesamt bleibt die Niederlassung in einer Einzelpraxis für Gründer ein teures Vergnügen: Verglichen mit anderen zahnärztlichen Existenzgründern investieren angehende Einzelkämpfer mit 627.000 Euro am meisten in ihr Geschäft.  Zum Vergleich: Für die Neugründung einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) müssen Berufsträger für einen Praxisanteil von 50 Prozent „nur“ 418.000 Euro aufbringen.

Lesen Sie hier, was Zahnärztinnen für den Praxiskauf bezahlen müssen.

Die meisten Gründer sind Ü 30

Was die Altersstruktur der angehenden Praxischefinnen und -chefs angeht, hat sich in den vergangenen Jahren wenig verändert: Die meisten zahnärztlichen Praxisgründer lassen sich zwischen ihrem 29. und 39. Lebensjahr nieder. 2021 lag das Durchschnittsalter der Gründer bei 36,8 Jahre.

Zahnärztinnen sind im Durchschnitt etwas älter als ihre männlichen Kollegen, wenn sie eine Praxis übernehmen: 2021 war die Hälfte der Männer bei ihrer Existenzgründung jünger als 35 Jahre, bei den Frauen waren es 35 Prozent. Insgesamt lag das Durchschnittsalter der Zahnärztinnen mit 37,7 Jahren ganze zwei Jahre über dem der männlichen Existenzgründer mit 35,7 Jahren im Mittel.