Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
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Was genau ist Bruxismus?

Bruxismus bezeichnet das unbewusste Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne, das oft während des Schlafs auftritt, aber auch tagsüber vorkommen kann. Es handelt sich um eine Parafunktion, bei der die Kaumuskulatur übermäßig beansprucht wird, was zu verschiedenen dentalen und muskulären Problemen führen kann.

Bruxismus kann in zwei Hauptkategorien unterteilt werden:

  • Schlafbruxismus: Tritt hauptsächlich während des Schlafs auf und ist oft mit Schlafstörungen wie Schlafapnoe verbunden.

  • Wachbruxismus: Findet überwiegend während des Tages statt und ist häufig mit Stress oder Konzentration verbunden.

Ursachen von Bruxismus

Die genauen Ursachen von Bruxismus sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen können. So sind emotionale Belastungen, Stress und Angst, häufige Auslöser für Bruxismus. Auch Schlafapnoe und andere Schlafstörungen können mit Schlafbruxismus in Verbindung stehen. Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers können ebenfalls zu Bruxismus beitragen. Bestimmte Medikamente, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), und Substanzen wie Koffein und Alkohol können die Symptome auslösen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Bruxismus eine genetische Disposition hat, da es in Familien meist gehäuft auftritt.

Symptome von Bruxismus

  1. Zähneknirschen: Oft bemerkt der Betroffene das Knirschen selbst nicht, wird aber von anderen darauf hingewiesen.

  2. Kieferschmerzen: Schmerzen oder Verspannungen in der Kaumuskulatur, die bis in den Kopf, Nacken und Schultern ausstrahlen können.

  3. Zahnschäden: Abnutzung der Zahnoberflächen, Risse im Zahnschmelz oder abgebrochene Zähne.

  4. Kopfschmerzen: Häufige Kopfschmerzen, insbesondere nach dem Aufwachen.

  5. Ohrenschmerzen: Schmerzen, die oft fälschlicherweise als Ohrenprobleme interpretiert werden.

Diagnose von Bruxismus

Die Diagnose von Bruxismus erfolgt in der Regel durch einen Zahnarzt. Zunächst wird eine Anamnese durchgeführt, bei der die Krankengeschichte und die Symptome des Patienten erfasst werden. Dies beinhaltet Fragen zu Schlafgewohnheiten, Stressniveau und eventuellen Zahnproblemen. Anschließend folgt eine klinische Untersuchung, bei der die Zähne, die Kiefermuskulatur und das Kiefergelenk inspiziert werden. Der Zahnarzt sucht nach Anzeichen von Abnutzung, Rissen im Zahnschmelz oder Verspannungen in der Kaumuskulatur. Bei Verdacht auf Schlafbruxismus kann zudem eine Polysomnographie durchgeführt werden. Diese Schlafstudie hilft dabei, die nächtlichen Aktivitäten des Patienten zu überwachen und mögliche Schlafstörungen zu identifizieren, die mit dem Bruxismus in Verbindung stehen könnten.

Behandlung von Bruxismus

Die Behandlung von Bruxismus zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und Zahnschäden zu verhindern. Folgende Möglichkeiten stehen bei Betroffenen zur Verfügung:

  • Aufbissschienen: Individuell angefertigte Kunststoffschienen, die nachts getragen werden, um die Zähne zu schützen und die Kaumuskulatur zu entlasten.

  • Stressmanagement: Techniken wie Entspannungsübungen, Biofeedback und Psychotherapie können helfen, Stress abzubauen.

  • Medikamente: In einigen Fällen können Muskelrelaxantien oder Botulinumtoxin-Injektionen in die Kaumuskulatur helfen.

  • Zahnärztliche Maßnahmen: Bei schweren Zahnschäden können restaurative Behandlungen notwendig sein.

Bruxismus bei Kindern und Jugendlichen

Bruxismus tritt auch bei Kindern und Jugendlichen relativ häufig auf. Die Diagnose bei Kindern erfolgt ähnlich wie bei Erwachsenen durch Anamnese und klinische Untersuchung. Dabei ist es wichtig, die Eltern aktiv einzubeziehen und auf ihre Beobachtungen einzugehen. Denn häufig sind es die Eltern, die das Zähneknirschen ihrer Kinder bemerken, insbesondere nachts.

Weitere typische Symptome bei Kindern können häufig auftretende Kieferschmerzen sein, die sich oft als erstes darin zeigen, dass das Kind häufiger am Kiefer reibt. Auch Schlafprobleme oder häufiges Aufwachen können ein Symptom sein, ebenso wie eine auffällige Abnutzung der (Milch)Zähne.

Bruxismus-Therapie bei Kindern

  • Aufbissschienen: Bei Kindern werden spezielle Schienen verwendet, die das Wachstum des Kiefers nicht beeinträchtigen.

  • Stressreduktion: Eltern sollten auf mögliche Stressfaktoren achten und gegebenenfalls professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.

  • Verhaltenstherapie: Kinder können durch Verhaltenstherapie lernen, das Knirschen zu kontrollieren und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

  • Zahnpflege: Regelmäßige Zahnarztbesuche sind wichtig, um Zahnschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Bei Kindern verschwindet der Bruxismus oft von selbst, wenn die Ursachen wie Zahnung oder Stressfaktoren abnehmen. Eine frühzeitige Intervention kann jedoch helfen, Zahnschäden zu vermeiden und das Wohlbefinden der Kinder zu verbessern.