Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Praxisführung
Inhaltsverzeichnis

Warum ist es wichtig, sich als Zahnarzt um die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu kümmern? Bei Langzeitausfällen kommt das Krankengeld ohnehin von der gesetzlichen Krankenkasse, richtig? Tatsächlich ist der finanzielle Aspekt jedoch nur die eine Seite der Medaille. In einem Umfeld, in dem hohe Konzentration und körperliche Belastung an der Tagesordnung stehen, ist die Gesundheit des Teams elementar wichtig für den Erfolg des Teams und der Praxis. Aber wie kann man als Praxisinhaber die Gesundheit seines Teams fördern? Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind äußerst vielfältig und reichen von ergonomischen Arbeitsplätzen über betriebliches Gesundheitsmanagement bis zur Förderung eines gesunden Lebensstils.

Gesunde Mitarbeiter, erfolgreiche Praxis: Warum Prävention so wichtig ist

Die Gesundheit der Mitarbeiter ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in jeder Zahnarztpraxis, denn Krankheitsfälle sind nicht nur mit finanziellem Aufwand und zusätzlicher Mehrarbeit für das restliche Team verbunden, sondern führen auch zu einer spürbaren psychischen Mehrbelastung. Wenn eine Erkrankung länger als sechs Wochen andauert, wird das Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, dennoch bleibt der betroffene Mitarbeiter im Team weiterhin abwesend. Das erhöht den Druck auf das verbleibende Personal und führt mittel- bis langfristig mit großer Wahrscheinlichkeit zu weiteren Ausfällen.

Wenn sich Zahnärztinnen und Zahnärzte aktiv um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern, reduzieren sie dadurch nicht nur die Fehlzeiten in ihrer Praxis, sondern steigern gleichzeitig auch noch die Motivation und Bindung ihrer Arbeitskräfte. Das ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Faktor. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist also eine sinnvolle Investition und kann auch in kleineren Praxen gut umgesetzt werden. Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang lautet: Welche Maßnahmen können Verantwortliche dabei konkret ergreifen?

Ergonomische Arbeitsplätze in der Zahnarztpraxis

Um langfristig körperliche Beschwerden der Mitarbeiter zu vermeiden, sollte der Arbeitsplatz nach den neuesten ergonomischen Standards eingerichtet werden. Wer sich intensiv mit der Ergonomie auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass perfekt abgestimmte Arbeitsabläufe wie der gezielte Instrumentenwechsel oder die korrekte Halte- und Absaugtechnik nicht nur die Behandlungsqualität steigern, sondern auch die eigene Gesundheit fördern.

Ein gezieltes Training durch Ergonomie-Workshops, geleitet von erfahrenen Fachkräften, kann den Erfolg deutlich beschleunigen, denn diese Experten kennen die spezifischen Anforderungen in der Zahnarztpraxis genau und bieten eine gute Hilfestellung, um die Arbeitsbedingungen optimal zu gestalten.

Stressbewältigung durch Anerkennung und Vertrauen im Praxisteam

Wer mit einem leistungsfähigen Team arbeiten möchte, sollte für psychologische Sicherheit in seiner Praxis sorgen. Was bedeutet das genau? Studien wie das Projekt Aristoteles von Google haben gezeigt, dass Teams erfolgreicher sind, wenn ihre Mitglieder keine Angst vor Fehlern haben und sich auf die Unterstützung ihres Umfelds verlassen. In der Zahnarztpraxis bedeutet das, dass Mitarbeiter mit einer positiven Grundeinstellung zur Arbeit kommen und Vertrauen in ihre Kollegen und ihren Vorgesetzten haben.

Wenn sich das Praxisteam wertgeschätzt fühlt, sind selbst hektische Tage weniger belastend. Regelmäßige Anerkennung für gute Arbeit stärkt das Selbstbewusstsein und die Motivation der Mitarbeiter noch zusätzlich. Gerade deshalb ist es wichtig, dass in der Praxis ein konstruktiver Umgang mit Feedback gelebt wird, der dabei hilft, das Miteinander zu fördern und Stress abzubauen.

Ernährung und Bewegung als zwei Säulen der Mitarbeitergesundheit

Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für einen gesunden Lebensstil. Ein Zahnarzt kann seinen Mitarbeitern zwar nicht vorschreiben, was sie essen sollen, doch er kann sie bei einer gesunden Ernährungsweise unterstützen. Frisches Obst in der Zahnarztpraxis bietet den Mitarbeitern eine einfache Möglichkeit, ihren Energiehaushalt während des Arbeitstages aufrechtzuerhalten und Vitamine zu sich zu nehmen. Ergänzend dazu können in Zusammenarbeit mit Gastrobetrieben in der unmittelbaren Umgebung gesunde Mittagsmenüs angeboten werden, die nahrhaft und leicht verdaulich sind.

Neben der Ernährung spielt auch die Bewegung eine wichtige Rolle. Bereits acht Minuten reichen laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 20 Prozent zu senken. Die Einrichtung eines Fitnessraumes direkt in der Praxis gibt den Mitarbeitern die Chance, sich vor oder nach der Arbeit oder während einer Pause körperlich zu betätigen. Zusätzlich können gemeinsam einfache sportliche Aktivitäten wie Nordic-Walking-Einheiten oder ein Tagesausflug mit dem Fahrrad organisiert werden.

Die Gesundheitsförderung gibt auch finanzielle Anreize

In erster Linie ist das betriebliche Gesundheitsmanagement dazu gedacht, die Vitalität der Mitarbeiter zu verbessern und das Risiko von inneren Kündigungen zu reduzieren. Neben Ernährung und Bewegung gehören dazu vorrangig maßgeschneiderte Gesundheitschecks, Vorsorgeuntersuchungen und Beratungen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt sind.

Die gute Nachricht: Der Staat bietet dafür auch finanzielle Anreize. Nach § 3 Nummer 34 Einkommensteuergesetz (EStG) können Arbeitgeber bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr steuerfrei für gesundheitsfördernde Maßnahmen investieren. Dazu gehören unter anderem Präventionskurse, die den Einzelnen dabei unterstützen, eine gesunde Lebensweise zu entwickeln und Krankheiten vorzubeugen.

Betriebliche Krankenversicherung als Mehrwert für Mitarbeiter und Praxis

Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist eine wertvolle Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung, deren Leistungen in den vergangenen Jahren erheblich gekürzt wurden. Mitarbeiter müssen immer häufiger für wichtige Gesundheitsleistungen wie ein großes Blutbild, Krebsvorsorgeuntersuchungen oder alternative Behandlungen selbst aufkommen. Dadurch werden diese Vorsorgeuntersuchungen oft nur unregelmäßig oder gar nicht wahrgenommen und das Risiko, dass Krankheiten zu spät erkannt werden, steigt.

Mit einer betrieblichen Krankenversicherung können Zahnärzte ihren Mitarbeitern einen Krankenversicherungsschutz auf dem Niveau von Privatpatienten bieten, bei dem die Kosten für viele wichtige Vorsorgeuntersuchungen vollständig übernommen werden. Das stärkt die Gesundheit der Mitarbeiter und reduziert das Risiko von häufigen Langzeitkrankenständen. Das ist wichtig, denn nicht immer wird das Krankengeld auch vom Staat übernommen. Arbeitnehmer können Krankengeld innerhalb von drei Jahren maximal für einen Zeitraum von 78 Wochen in Anspruch nehmen. Wie hoch dieses ausfällt, lässt sich mithilfe eines geeigneten Krankengeldrechners ermitteln.

Für Ärzte bietet die bKV zudem den Vorteil, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Das führt zu einer stärkeren Bindung der Mitarbeiter und erleichtert im Bedarfsfall auch die Suche nach neuen Fachkräften – all das bei überschaubaren Kosten, die sich durch den Mehrwert in der Regel zügig amortisieren.