Notfallversorgung bei Zahnunfällen: EU-Projekt unterstützt Zahnärzte mit 1 Million Euro
Marzena SickingEin neues EU-gefördertes Projekt soll die Notfallversorgung bei Zahnunfällen in Bayern und Tschechien verbessern. Mit digitalen Schulungen und 3D-Modellen werden Zahnärztinnen und Zahnärzte entsprechend gezielt fortgebildet.
Zahnunfälle sind in Zahnarztpraxen keine Seltenheit und stellen oft eine akute Herausforderung dar. Ein abgebrochener, verschobener oder vollständig ausgeschlagener Zahn kann bei schneller und richtiger Behandlung allerdings auch oft erhalten werden. Doch gerade in ländlichen Regionen fehlt es Zahnärztinnen und Zahnärzten häufig an Routine in der Akutversorgung solcher Traumata. Ein neues grenzüberschreitendes Projekt soll diese Versorgungslücke jetzt schließen.
Das Zahntraumazentrum des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) hat gemeinsam mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg, dem Universitätsklinikum Erlangen und der Universität Pilsen eine Initiative gestartet, um die Erstversorgung von Zahnverletzungen zu verbessern. Das Vorhaben wird über drei Jahre mit einer Million Euro aus dem EU-Interreg-Programm gefördert und soll insbesondere Zahnärzte in Bayern und Tschechien gezielt weiterbilden.
Fortbildung für Zahnärzte: Praxisnahe Schulungen und E-Learning
Tatsächlich gehört die Akutversorgung von Zahntraumata in vielen Praxen nicht zum täglichen Behandlungsspektrum. Besonders in Regionen, in denen spezialisierte Zentren schwer erreichbar sind, kann das für Betroffene problematisch sein. Um Zahnärztinnen und Zahnärzte gezielt auf solche Notfälle vorzubereiten, setzt das Projekt auf moderne Fortbildungsmethoden.
Leitlinien zur Versorgung von Zahntraumata
Aktuelle Leitlinien zur Versorgung von Zahntraumata finden sich bei der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) sowie der International Association of Dental Traumatology (IADT). Weitere Fachinformationen sind unter www.dgzmk.de abrufbar.
Ein zentrales Element ist demnach eine kostenfreie E-Learning-Plattform, die speziell für niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte entwickelt wird. Diese Plattform bietet Schulungsmaterialien zur Akutversorgung von Zahntraumata, Videos mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und interaktive Fallbeispiele zur Entscheidungsfindung in Notfällen. Zusätzlich werden 3D-gedruckte Modelle bereitgestellt, die verschiedene Zahnverletzungen realitätsnah simulieren. Mit diesen Modellen können die Teilnehmenden praxisnahe Übungen durchführen und so ihre Fertigkeiten in der Akutversorgung weiterentwickeln.
Ergänzend zu den digitalen Lernangeboten werden spezielle Fortbildungstage, die sogenannten „Traumatage“, veranstaltet. Diese Events finden in Regensburg, Erlangen und Pilsen statt und bieten eine Kombination aus Fachvorträgen, Hands-on-Workshops und interdisziplinärem Austausch. Experten der Zahnmedizin vermitteln dabei aktuelles Wissen zur modernen Behandlung von Zahntraumata und geben praktische Anleitungen für die Erstversorgung.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit für eine bessere Notfallversorgung
Das EU-geförderte Projekt ist Teil des Interreg-Programms, das den Austausch zwischen Bayern und Tschechien im Gesundheitsbereich fördert. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Universitäten und Kliniken soll eine nachhaltige Verbesserung der Notfallversorgung erreicht werden. Der Wissenstransfer zwischen den Regionen ermöglicht es, bewährte Behandlungskonzepte weiterzugeben und neue Standards für die zahnmedizinische Akutversorgung zu etablieren.
Weitere Informationen zum Projekt, zur Anmeldung für Fortbildungen und zur E-Learning-Plattform werden in Kürze auf der offiziellen Website veröffentlicht: www.3dentect.de.