Existenzgründung Zahnärzte: Einzelpraxis bleibt Standard
Marzena SickingDie Einzelpraxis ist bei Zahnärzten die beliebteste Form der Selbstständigkeit: 2017 haben sich 71 Prozent der zahnärztlichen Existenzgründer dafür entschieden. Dies belegt die jüngste „Existenzgründungsanalyse Zahnärzte“ der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).
Um sich als Zahnarzt niederzulassen, bevorzugen Existenzgründer in diesem Bereich die Übernahme einer bestehenden Praxis – 2017 sind 64 % diesen Weg gegangen. Der Anteil der Neugründungen von Einzelpraxen liegt seit 2015 bei konstant 7 %. Die Niederlassung in Form einer Kooperation betrug 2017 29 %.
Kaufpreise und Investitionen auf neuem Höchststand
Die Kaufpreise für die Übernahme einer Zahnarztpraxis steigen seit Jahren. 2017 haben sie sich noch einmal um 14 % gegenüber dem Vorjahreswert auf durchschnittlich 184.000 € erhöht. Weitere Investitionen, die für Modernisierung und Ausstattung einer Praxis anfallen, lagen im Schnitt bei 125.000 €. Damit erreichten die gesamten durchschnittlichen Praxisinvestitionen mit 309.000 € einen neuen Höchststand.
In Neugründungen mussten Zahnärzte 2017 am meisten investieren: bei Einzelpraxen mit durchschnittlich 441.000 € und bei Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) je Inhaber mit 377.000 € für 50 % der Praxisanteile. Die günstigste Variante, sich niederzulassen, war ein Einstieg oder ein Beitritt in eine bereits bestehende BAG: Im Schnitt haben Zahnärzte 2017 für 38 % der Anteile 236.000 € in die Hand genommen.
Zahnarztpraxen in mittelgroßen Städten am teuersten
Mit Kaufpreisen von 206.000 € war die Mittelstadt das teuerste Pflaster für Zahnärzte, die eine Einzelpraxis durch Übernahme gründen wollten. Eine Praxis auf dem Land kostete durchschnittlich 166.000 €. Im Süden und Westen werden mit durchschnittlich 205.000 € bzw. 201.000 € die mit Abstand höchsten Übernahmepreise für die Einzelpraxisgründung gezahlt. In den östlichen Bundesländern lagen die Durchschnittspreise mit 141.000 € am niedrigsten.
Jeder zweite Existenzgründer jünger als 35 Jahre
Das Durchschnittsalter der Existenzgründer ist mit 35,5 Jahren im Vergleich zum Vorjahr gesunken (2016: 35,9 Jahre). Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt, dass der Anteil der Zahnärzte unter 40 Jahren gestiegen ist. Insgesamt war jeder zweite Zahnarzt bei seiner Niederlassung jünger als 35 Jahre. Mit dem Alter sinkt die Investitionsbereitschaft. 2017 gaben Zahnärzte unter 35 Jahren im Durchschnitt 325.000 € für Praxiskauf und Modernisierung aus. Existenzgründer ab 45 investierten mit 216.000 € deutlich weniger. Jüngere Existenzgründer gehen außerdem häufiger Kooperationsmodelle ein als ältere – 2017 waren es 35 % der unter 35-Jährigen und nur 11 % der über 45-Jährigen.
Quelle: ApoBank