Zahnärztinnen lassen sich seltener nieder als ihre männlichen Kollegen
Marzena SickingDer Anteil der Frauen, die sich für eine eigene Zahnarztpraxis entscheiden, ist 2016 um drei Prozentpunkte gesunken. Das zeigt die Auswertung der ApoBank, die Existenzgründungen unter den Zahnärzten analysiert hat.
Nachdem in den Jahren 2014 und 2015 die Anteile an Existenzgründungen zwischen Frauen und Männern mit 48 zu 52 Prozent konstant geblieben sind, sank der Frauenanteil 2016 auf 45 Prozent. „Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Frauen den Zahnarztberuf ergreifen, deuten unsere Analysen darauf hin, dass Zahnärztinnen sich gerade in den ersten Berufsjahren häufiger für die Anstellung entscheiden“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und -politik der apoBank. „Ob das auch so bleiben wird, ist fraglich, denn laut unserer Umfrage ‚Zukunftsbild Heilberufler 2030‘ sehen Zahnärztinnen die Selbstständigkeit in einer Kooperation künftig als die attraktivste Form der Berufsausübung.“
Männer entscheiden sich häufiger für größere Zahnarztpraxen
Weitere Erkenntnisse: Männliche Existenzgründer investieren deutlich mehr in ihre Zahnarztpraxis als Frauen. 2016 betrugen ihre Ausgaben mit durchschnittlich 313.000 Euro um 28 Prozent mehr als bei den Existenzgründerinnen mit 245.000 Euro. Insgesamt investierte fast jeder zweite Zahnarzt mehr als 300.000 Euro in eine Praxisgründung, bei Zahnärztinnen war es knapp ein Viertel.
Die Analyse der Gesamtinvestitionen zeigt außerdem, dass Männer im Schnitt größere Praxen kaufen und dafür einen deutlich höheren Kaufpreis entrichten. Vor allem sind sie bereit, mehr für den sogenannten ideellen Wert zu zahlen.
Zahnärztinnen gründen später
Die Entscheidung für eine eigene Zahnarztpraxis fällt in der Regel im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Ein Vergleich nach Geschlechtern zeigt: Im Durchschnitt gründen Zahnärztinnen mit 36,5 Jahren und sind damit ein Jahr älter als ihre männlichen Kollegen. 81 Prozent der männlichen Existenzgründer lassen sich bis zum 39. Lebensjahr nieder, bei Frauen sind es genau 70 Prozent.
Es fällt auf, dass es gerade zwischen dem 30. und 34. Lebensjahr um 15 Prozent, also deutlich weniger weibliche Existenzgründer unter den Zahnärzten gibt. Dafür liegt der Frauenanteil mit 30 Prozent in der Altersgruppe 40plus deutlich höher, bei Männern sind es hier nur noch 19 Prozent.