Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
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Ob in der Orthopädie, Kardiologie oder Zahnmedizin: Röntgenaufnahmen gehören zum Standardrepertoire der medizinischen Diagnostik. Das lässt viele Menschen die möglichen Nebenwirkungen vergessen: „Röntgenstrahlen sind keinesfalls harmlos, sondern bergen immer das Risiko, gesunde Zellen zu schädigen. Die Folge können Hautverbrennungen, Augenleiden, Krebserkrankungen oder Schäden am genetischen Erbgut sein“, sagt Dr. Alexander Schröer, Strahlenschutzexperte des TÜV-Verbands.

Ein aktuelles Bild über den technischen Zustand der Röntgengeräte in Deutschland liefert der „TÜV Röntgenreport“, der jährlich vom TÜV-Verband herausgegeben wird. Den kompletten Bericht können Sie hier lesen.

Die meisten Röntgengeräte kommen in der Zahnmedizin zum Einsatz

Im Jahr 2023 haben die TÜV-Sachverständigen insgesamt 14.986 Röntgengeräte untersucht. Die meisten untersuchten Geräte stammen aus der Human- und Zahnmedizin: Mit 53 Prozent entfiel der Großteil auf die Zahnmedizin, weitere 19 Prozent auf die Humanmedizin. 21 Prozent der geprüften Röntgeneinrichtungen waren technische Anwendungen, die zum Beispiel auf Flughäfen zum Einsatz kommen. Mit 8 Prozent machen Röntgengeräte im Bereich der Veterinärmedizin den kleinsten Teil aus.

Die Ergebnisse der Prüfung dentalmedizinischer Röntgengeräte

Insgesamt wurden 7.889 dentalmedizinische Röntgengeräte durch TÜV-Sachverständige geprüft. Jedes fünfte Gerät (20 Prozent) hatte einen oder mehrere Mängel - im Vorjahr waren es lediglich 16 Prozent. Das häufigste Problem bei der Prüfung waren Mängel an der Schutzausrüstung (9 Prozent). „Dieser Mangel ist auch auf eine Regeländerung aus dem Jahr 2020 zurückzuführen“, sagt Schröer. „Seither ist eine Bleischürze oder ein Bleischild zum Schutz der Schilddrüse vorgeschrieben. Ein erheblicher Teil der Arztpraxen weiß von der geänderten Vorschrift offenbar noch nichts, dabei ist die Anschaffung eines Bleischutzes mit etwa 100 Euro recht kostengünstig und schnell erledigt.“

Welche Röntgengeräte setzen Zahnärzte am häufigsten ein?

Am häufigsten kommen in der Dentalmedizin Dental-Tubus-Geräte zum Einsatz. Die Geräte können zielgenau einzelne Zähne durchleuchten und sind direkt im Behandlungsraum angebracht. Bei 22 Prozent der 4.816 untersuchten Dental-Tubus-Geräte haben die TÜV-Sachverständigen Mängel festgestellt. Die Mängelquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozentpunkte an: 2023 wiesen 15 Prozent der Dental-Tubus-Geräte Mängel auf.

Panoramaschichtaufnahmegeräte kommen ebenfalls oft beim Zahnarztbesuch zum Einsatz: Sie machen Röntgenbilder des gesamten Gebisses. Die TÜV-Sachverständigten prüften im Jahr 2023 insgesamt 2.660 dieser Geräte und stellten bei 17 Prozent Mängel fest. Ein häufiger Mangel betrifft die Foliensysteme. Bei 3 Prozent wurden Mängel, wie zum Beispiel Kratzer, Knicke oder Schmutzablagerungen, an den Foliensystemen gefunden. Betroffen sind sowohl digitale Speicherfolien aber auch analoge Film-Folien-Systeme. Diese können als Störstellen auf den Patientenaufnahmen zu sehen sein und schlimmstenfalls zu einer Fehldiagnose führen.

Wie läuft die TÜV-Prüfung eines Röntgengeräts ab?

Eine TÜV-Prüfung umfasst verschiedene Sicherheitsaspekte an Röntgengeräten und je nach Geräteart gibt es bis zu 80 Prüfpunkte. Ein wichtiger Prüfpunkt bei allen Röntgengeräten ist der Schutz der Umgebung und damit vor allem des medizinischen Personals bzw. anderer Anwender:innen sowie der Patient:innen. Bei medizinischen Röntgengeräten liegt ein zusätzlicher Prüfschwerpunkt auf der Strahlendosis und Bildqualität. Sachverständige kontrollieren die Geräte vor Inbetriebnahme und dann alle fünf Jahre. Außerdem muss eine Sicherheitsprüfung nach „wesentlichen Änderungen“ an den Röntgeneinrichtungen oder den Räumlichkeiten erfolgen.

Wie oft werden Röntgengeräte in Zahnarztpraxen überprüft?

Die wiederkehrende Prüfung ist der häufigste Prüfanlass: 10.898 Röntgengeräte (73 Prozent) wurden im Rahmen ihres fünfjährigen Prüfzyklus untersucht. Eine Erstprüfung vor Inbetriebnahme erfolgte bei 3.488 Röntgeneinrichtungen (23 Prozent) und wesentliche Änderungen erforderten eine Abnahme von 167 Geräten (4 Prozent).

Wie funktioniert ein Röntgengerät?

Röntgenstrahlen sind eine Form elektromagnetischer Strahlung, die durch eine Röntgenröhre erzeugt werden. Diese Strahlen durchdringen den Körper und werden je nach Gewebedichte unterschiedlich stark absorbiert. Auf einer speziellen Platte oder einem digitalen Sensor hinterlassen die Strahlen ein Bild, das dem Zahnarzt Informationen über die Struktur der Zähne und Knochen liefert. Dichtere Gewebe wie Knochen erscheinen auf dem Röntgenbild heller, während weichere Gewebe dunkler dargestellt werden​​.

Arten von zahnärztlichen Röntgenaufnahmen

  • Konventionelles Röntgen: Zweidimensionale Aufnahmen, die häufig für die allgemeine Diagnostik verwendet werden.

  • Digitale Volumentomographie (DVT): Ein 3D-Röntgenverfahren, das detaillierte dreidimensionale Bilder des Mund- und Kieferbereichs erstellt. Es wird oft zur Planung von Implantaten, zur Diagnose von Zahnproblemen und zur Beurteilung von Kiefergelenken genutzt​.

Vorteile des digitalen Röntgens

  • Geringere Strahlenbelastung: Digitale Röntgengeräte verwenden bis zu 90 % weniger Strahlung im Vergleich zu herkömmlichen Geräten.

  • Hochauflösende Bilder: Bessere Bildqualität ermöglicht präzisere Diagnosen und Behandlungsplanung.

  • Echtzeitansicht: Die Aufnahmen können sofort auf einem Computerbildschirm betrachtet und analysiert werden​.

Sicherheitsmaßnahmen beim Röntgen

Um die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten, werden bei Röntgenuntersuchungen Bleischürzen verwendet, die nicht untersuchte Körperteile schützen. Es ist ratsam, einen Röntgenpass zu führen, in dem alle Röntgenuntersuchungen vermerkt sind, um unnötige Wiederholungen zu vermeiden.

Wann braucht man Röntgenbilder für die Dentaldiagnostik?

Röntgenbilder sind essenziell für die Diagnose von versteckten Kariesherden, Parodontitis, tiefen Zahnfrakturen und die Planung von Implantaten. Sie unterstützen den Zahnarzt dabei, umfassende und präzise Behandlungspläne zu erstellen und den Erfolg durchgeführter Behandlungen zu überprüfen​​.