Wirtschaftsnachrichten für Zahnärzte | DENTAL & WIRTSCHAFT
Zahnmedizin

Zahnschmerzen sind in der Regel eine große Belastung für Betroffene. Sie können als dumpfer oder pochender Schmerz auftreten, permanent, nur bei Kontakt oder schubweise vorkommen, sich über die Zeit verstärken oder wie aus dem Nichts auftreten.

Warum tun Zähne überhaupt weh?

Anders als vielfach angenommen, sind Zähne keine „tote Materie“. Vereinfacht ausgedrückt, ist der Zahn von Blutgefäßen und empfindlichen Nervenfasern durchzogen, die auf Reize reagieren. Zahnbein und Zahnschmelz sollen sie eigentlich schützen. Ein gesunder Zahn scheint also unempfindlich zu sein. Ist die Barriere jedoch gestört oder gelangen Reizstoffe oder Bakterien in das Innere des Zahns, kann es zu Zahnschmerzen kommen.

Kommt es zu Problemen, versuchen viele Patienten es zunächst mit einer Selbstbehandlung mit Hausmitteln und hoffen, dass der Schmerz von selbst wieder verschwindet. Doch das ist keine gute Strategie: Wer unter akuten Zahnschmerzen leidet, sollte in jedem Fall bei seinem Zahnarzt bzw. Zahnärztin vorstellig werden und nicht nur die Schmerzen, sondern auch deren Ursache behandeln lassen.

Die häufigsten Ursachen von Zahnschmerzen nach Behandlungsfällen

  • Karies, oder Zahnfäule, ist eine der häufigsten Ursachen für Zahnschmerzen. Sie entsteht durch bakterielle Zersetzung von Zucker und Stärke aus der Nahrung, was zur Bildung von Säuren führt. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und verursachen Löcher in den Zähnen. Hierüber dringen Speisereste und Bakterien in das Innere des Zahns und richten weiteren Schaden an. Ohne rechtzeitige Behandlung kann Karies das Zahnbein (Dentin) und das Zahnmark (Pulpa) erreichen, was zu intensiven Schmerzen führt. Häufig wird die Erkrankung von weiteren Problemen wie Entzündungen des Zahnfleisches begleitet.
    Typisch für diese Erkrankung sind Symptome wie die Empfindlichkeit auf Temperaturschwankungen sowie Süßes und Saures.

  • Parodontitis, eine fortgeschrittene Form der Zahnfleischentzündung (Gingivitis), kann ebenfalls starke Zahnschmerzen verursachen. Sie entsteht durch die Ansammlung von Plaque und Zahnstein, die das Zahnfleisch und die darunterliegenden Strukturen entzünden und schädigen. Häufig geht die Erkrankung auch mit freiliegenden Zahnhälsen einher. Ohne Behandlung kann Parodontitis zu Zahnverlust führen und auch den Kieferknochen angreifen. Sie sollte also unbedingt fachmännisch behandelt werden. Typischerweise äußert sich die Paradontitis durch einen dumpfen Schmerz im Kiefer.

  • Pulpitis ist eine Entzündung der Zahnwurzel bzw. des Zahnmarks, die durch tiefe Karies, Traumata oder in Einzelfällen auch durch wiederholte zahnärztliche Eingriffe verursacht werden kann. Die Entzündung kann den Zahnnerv schädigen und kann reversibel oder irreversibel sein. Bei irreversibler Pulpitis sind die Schmerzen oft scharf und spontan, und der Zahn reagiert extrem empfindlich auf Temperaturveränderungen, man hat also sehr empfindliche Zähne. Das typische Symptom dieser Erkrankung sind pulsierende Zahnschmerzen. Wird die Zahnwurzelentzündung nicht behandelt, kann sie zum Absterben des Nervs führen und den Kieferknochen (apikale Ostitis) angreifen.

  • Ein Zahnabszess ist eine Ansammlung von Eiter, die durch eine bakterielle Infektion verursacht wird und zu starken, akuten Zahnschmerzen führen kann. Diese Infektion kann sich von einem kariösen Zahn oder einer Parodontalerkrankung ausbreiten und zu starken, pochenden Schmerzen führen. Weitere Symptome können Fieber, geschwollene Lymphknoten und ein unangenehmer Geschmack im Mund sein. Manchmal wird der Abszess auch durch eine „dicke Backe“ nach Außen sichtbar. Schmerzmittel bringen zumindest eine vorübergehende Linderung. Nach erfolgreicher Behandlung verschwindet der Schmerz in der Regel vollständig.

  • Ein (ab)gebrochener Zahn kann starke Schmerzen verursachen, besonders wenn der Bruch das Zahnmark freilegt. Zahnfrakturen können durch Unfälle, Kauen auf harten Gegenständen oder Zähneknirschen (Bruxismus) entstehen. Die Schmerzintensität hängt von der Tiefe und Lage des Bruchs ab.

  • Die Durchbruchsschmerzen von Weisheitszähnen sind eine häufige Ursache für starke Zahnschmerzen bei Kindern oder jungen Erwachsenen. Weisheitszähne, die teilweise oder vollständig im Kieferknochen eingeschlossen sind, können ebenfalls Druck auf benachbarte Zähne ausüben und Entzündungen des umliegenden Gewebes und Zahnfleisches verursachen. Auch das kann zu starkem Zahnschmerz führen.

  • Eine Sinusitis, oder Nasennebenhöhlenentzündung, kann Zahnschmerzen verursachen, die oft im oberen Zahnbereich lokalisiert sind. Diese Schmerzen entstehen durch den Druck in den entzündeten Nebenhöhlen, der auf die Zahnwurzeln übertragen wird. Entzündungshemmende Schmerzmittel kommen zur Linderung bei Betroffenen häufig zum Einsatz.

  • Die Trigeminusneuralgie ist eine neurologische Erkrankung, die starke, schmerzhafte Reize im Gesicht verursacht, einschließlich der Zähne. Die Schmerzen sind oft blitzartig und werden durch Berührung, Kauen oder Sprechen ausgelöst.

  • Wer unter Stress leidet, neigt nachts zum Zähneknirschen bzw. starken Zahnpressen. Diese Bewegung kann zu Verkrampfungen in der Kiefermuskulatur sowie zu Schäden an den Zähnen führen, die sich durch entsprechenden Schmerz äußern. Manchmal wird durch den Druck auch der Zahnschmelz abgesplittert. Liegen die Zahnhälse frei, verursacht das ebenfalls Schmerzen. Hier kann eine sogenannte Knirschschiene Abhilfe schaffen.

  • Bei Kindern ist natürlich auch der Zahndurchbruchund der Zahnwechsel ein häufiger Grund für Zahnschmerzen.